Seit einigen Tagen läuft ja nun schon die Fußball-WM. Wir schauen gerne WM-Spiele – auch solche ohne deutsche Beteiligung. Mit Baby aber hat sich im Vergleich zu vorherigen Großturnieren doch so einiges geändert. Beispielsweise sitzen wir nicht (zumindest bisher nicht) in Biergärten vor Großbildleinwänden. Doch vor allem mit der Uhrzeit ist das so eine Sache. Würden die Spiele doch nur schon ab mittags laufen. Aber abends und nachts? Das Spiel um Mitternacht mag ich ja zumindest in den Anfängen noch schauen können, aber bei 3Uhr morgens kapituliere ich definitiv. Das würde ich nur tun, wenn die Püppi
die Nacht so dermaßen zum Tag machen würde, dass es sowieso keinen Sinn macht, im dunklen Schlafzimmer zu hocken. Macht sie aber nicht. Schläft eigentlich ganz passabel. Nur dass mit dem nicht ausschlafen können – gerne auch mal bis 10Uhr oder so – das sieht sie einfach nicht ein. Könnte man ja was verpassen vom Tag. Wenn sie aber nicht ausschläft, dann können wir das ja auch nicht. Blöderweise ist mir mein Schlaf heilig. Doch auch Fußballgucken selbst ändert sich. Die Püppi will verständlicher Weise nicht die ganze Zeit fernsehen. Soll sie auch nicht. Fernsehen ist eigentlich nix für Babys. Dank der späten Uhrzeiten der Spiele passt das ja wenigstens gut zusammen. Nur das 18Uhr-Spiel, das korreliert ganz ungünstig mit den Püppi-Bedürfnissen. Von den 4 deutschen Toren etwa habe ich nur zwei live gesehen. Bei den anderen beiden habe ich gerade Brei gekocht oder Fläschchen gewaschen.Bei genauerem Überlegen wären Mittags- und Nachmittagsspiele aber wohl noch ungünstiger, denn da sind wir mit dem Krümel ja draußen. Da wird die Püppi durch die Gegend kutschiert. Wie eine Königin liegt sie dann in ihrem Kinderwagen auf dem Bauch und schaut vorne raus. Alles wird genau beobachtet und Abwechslung wird vehement eingefordert, sobald man mal auf die Idee kommt, irgendwo etwas länger zu verweilen. So bin ich zumindest selbst sportlich unterwegs, wenn ich schon nicht anderen beim Sport zuschauen kann. Außerdem habe ich ein sportliches Ausnahmetalent hier zu Hause (da spricht natürlich der ganze Stolz einer Erstlingsmama). Seit Tagen übt sich die Terrorpüppi darin, ihren Mobilitätsradius zu erweitern. Meist geht es derzeit eher rückwärts oder es wird minutenlang auf den Knien vor- und zurückgewippt. Mit dem Krabbeln wäre sie doch recht früh dran, aber früh übt sich wohl. Jetzt fiebern wir zu Hause stärker mit der Püppi mit als bei jedem Fußballspiel. Momentan wird unentwegt angefeuert, bei jedem Erfolg wird gejubelt und bei Abpfiff, also bei vollendetem Bewegungsablauf ohne Sturz, wird ausgiebig gefeiert werden. Aber bis dahin kleine Terrorpüppi: „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken“ (Lothar Matthäus).