Auf meinem Blog möchte ich mich vor allem auch der Vereinbarkeit von Familie und Beruf widmen. Seit Dezember ist es hier aber verdächtig still. Die Krux an der Sache ist nämlich: Manchmal ist Familie und Beruf nicht so recht miteinander vereinbar oder eben nur, wenn alles andere erst einmal auf der Strecke bleibt. Im Dezember und Januar hatte ich einige Deadlines, die eng mit meiner Doktorarbeit im Zusammenhang standen und die ich unbedingt einhalten wollte musste. Der Zeitplan war eng und ich musste nicht nur die Zeit, in der die Püppi in der Krippe ist, gut nutzen, sondern auch etwa zwei Tage die Woche bis abends im Büro bleiben. Darüber hinaus hieß es nun auch immer wieder in den Abendstunden ran an den Computer, sobald die Püppi im Bett lag. Aber für was sind Pläne so da? Genau! Um geändert zu werden. Rückblickend betrachtet, war die Püppi entweder krank, hat gezahnt und/ oder ist abends sehr schlecht eingeschlafen und/oder war nachtaktiv. Also eigentlich das Übliche, nur etwas mehr als sonst. Familie lässt sich eben nicht einfach in enge Zeitpläne pressen, aber man kann mit ihr prima Weihnachten feiern, welches sich allerdings auch nicht optimal mit kurzfristigen Deadlines vereinbaren lässt. Ich blogge gerne, ebenso gern gehe ich meinem neuen Hobby nach oder treffe mich mit Freunden – aber das hatte alles Nachrang gegenüber der Püppi, die meine volle Aufmerksamkeit verdient hatte, wenn ich bei ihr war. So füllten sich meine Tage und Wochen und zugleich entleerte sich mein Akku. Die letzte Deadline war dann der 31. Januar um 23.59 und die konnte ich sogar um einige Stunden unterbieten. Zutiefst erleichtert nach dem erfolgreichen Einhalten aller Deadlines fiel ich – selbstverständlich – erst einmal in ein beruliches Motivationsloch. Die Anspannung war abgefallen und ich mental nicht fähig, sinnvolle Gedanken bezüglich meiner Doktorarbeit zu entfalten. Also entschied ich, mir einfach ein paar Tage freizunehmen. Ich brauchte Zeit, um den Kopf frei zu bekommen und Kraft zu tanken. Wohl unnötig zu erwähnen, dass ich natürlich gleich ausgeknockt wurde von meiner kleinen Virenschleuder hier zu Hause. Also noch ein paar Tage rangehangen, wenngleich anders als geplant. Den Kopf habe ich so zumindest schon mal freibekommen. Zu Hause lasse ich ja zugegebener Maßen am liebsten auf zweierlei Weise die Seele Baumeln: Zum einen werfe ich mich auf mein Sofa, schmeiße meine Lieblingsserien in den Player und zum anderen häkel ich Kuscheltiere und Spielzeug. Praktisch, dass ich multitaskingfähig bin und beides auch kombinieren kann. Noch lieber wäre ich aber auch mal wieder richtig rausgekommen. Das hier wäre zum Beispiel was für mich gewesen. Aber es hat nicht sollen sein und aufgeschoben ist bekanntlich nicht unbedingt aufgehoben.
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In einem Interview hat mir eine Professorin, und Mutter von drei Kindern, gesagt: „die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt man sich nur in Deutschland“. Funktioniert es in anderen Ländern besser? Und wenn, warum dann auch nicht hier bei uns? Von mir aus kann ich schon sagen, dass diese Schnittstelle einen Spagat bedeutet und zwar sowohl für die Mutter als auf für den Vater. Man schafft nicht die Aufgaben auf beide Elternteile gleich zu verteilen. Entweder man muss noch ein Seminar geben, wurde in der Sitzung aufgehalten, muss zur Konferenz fahren uns so weiter und sofort. In solchen Momenten muss natürlich der/die Partner/in alles schmeißen und einspringen. Man eilt von der Arbeit nachhause, holt das Kind ab, kocht das Essen, isst und spielt mit dem Kind. Abends, wenn das Kind schon schläft, der/die Partner/in nach Hause kommt, sitzt man zu zweit auf dem Sofa total erschöpft und würde am liebsten sofort ins Bett fallen und drei Tage durchschlafen. Aber nix da! Man weiß, aus Erfahrung, dass der nächste Tag ungefähr gleich ablaufen wird. Und, um dafür etwas Energie zu tanken ist das letzte, was man machen sollte, schlafen zugehen. Um runter zukommen, muss man sich aktiv entspannen. Wir sitzen so um die zwei Stunden zusammen und reden. Wir reden nicht nur über den gelaufenen Tag, sondern reflektieren viel über unser Dasein als Eltern, als Familie und natürlich ganz wichtig über sich selbst. Wir haben gemerkt, wie wichtig es ist dem Partner mitzuteilen, was eigene Ängste sind, was in einem vorgeht und was einem wichtig ist. Klar hat Familie Priorität, klar wenn`s darauf ankommt, schmeiße ich alles ohne Wenn und Aber und ohne über die Folgen nachzudenken. Und dennoch muss man sehen, dass das eigene ICH nicht zu kurz kommt. Es kommen Karriereplanung, weitere Konferenzen und Reisen, Ausgehen und Treffen mit Freunden hinzu. Solche Momente muss man dem Partner auch gönnen. Das tut beiden gut. Man hat eine/n zufriedene/n Mann/Frau neben sich und neues Gesprächsstoff und schiebt nicht die Schuld auf den anderen. Wir wissen, dass es für beide schwer ist. Und wenn man das weißt, dann geht es einem besser und man ist für den neuen Tag gestärkt!
J
Du hast da einen ganz tollen Aspekt ausgeführt! Die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch eine Frage der Vereinbarkeit mit der Partnerschaft, aus der man idealerweise auch wieder Kraft schöpft, um den nächsten Tag zu überstehen. Familie sein, heißt, an einem Strang zu ziehen – erst recht, wenn auch noch beide Partner berufstätig sind.