Als es die Terrorpüppi noch nicht gab, da wusste ich ganz genau wie das so läuft mit dem Kinderhaben. In Bezug auf den Schlaf hieß das: Bloß kein Familienbett (gefährlich! Und das Sexleben schläft ein!), dem Kind beibringen, allein einzuschlafen (sonst dauert das ja immer ewig mit dem Ins Bett bringen!) und natürlich: das Baby nicht in den Schlaf wiegen (böse schlechte Angewohnheiten). Ich war ein Schaf. Ja ein Schaf. Zwar liebenswert und kuschelig, aber doch ein wenig einfältig. Heute weiß ich es besser. Für mich besser. Jedes Baby und jede Familie tickt anders, ganz besonders wenn es ums Schlafen geht. Es gibt da keine allgemeingültigen Wahrheiten, aber ganz ganz viel Verunsicherung und Verzweiflung, sobald der Schlaf ausbleibt. Vielleicht habe ich auch deshalb in Freud’scher Manier von Anfang an „Schlaf Kindlein schlaf, deine Mama ist ein Schaf“ gesungen. Mein Unterbewusstsein ist nämlich sehr weise.

Meine kleine Terrorpüppi war ein anspruchsvolles Neugeborenes. Kein Schreibaby, aber anstrengend, sobald es um Schlafen oder Milchtrinken ging. Mein Mantra war in den ersten Lebensmonaten immer „andere trifft es noch viel schlimmer“. Ich habe mich also am Leid anderer aufgebaut, einfach weil es mir geholfen hat nicht vollkommen zu verzweifeln. So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt. Ja ich habe mit weniger Schlaf gerechnet und auch damit, dass sich vieles ändern würde. Aber die Wirklichkeit hat meine Erwartungen unverblümt und ungeschminkt übertroffen.

Unsere Geheimwaffe wurde im 3. Monat schließlich eine Babyhängematte. Sie rettete meine Nerven vor dem Zusammenbruch. Die machte einfach alles einfacher. Wenn die Hunger-Müdigkeits-Spirale einsetzte (Kind zu müde zum trinken, aber zu hungrig zum Schlafen), dann habe ich sie in die Hängematte geworfen, wo sind dann schaukelnd gleichzeitig trank und einschlief. Die Hängematte ist das, was ich Neueltern empfehlen würde, wenn sie mich nach einem Geheimtipp fragen würden. Dank Türrahmen-Klammer konnten wir auch unterwegs auf die Hängematte zurückgreifen. Der Kinderwagen ging auch, aber stellte sich bei innerräumlichen Treffen doch als zu unpraktisch heraus.
Mein Nervenkünstüm wurde durch die Hängematte geschont und auch für die Terrorpüppi wurde es damit leichter. Aber natürlich hat die Hängematte nicht alle Probleme gelöst. Die blöden Bauchschmerzen beispielsweise hatte die Püppi immer noch und bevorzugt nachts (natürlich!). So eine ganze Nacht wollte ich sie zudem damals (eigentlich) nicht in die Hängematte legen. Ganz ohne Aufsicht hatte ich Bedenken, obwohl sie in ihr angeschnallt war. Wie das aber so mit guten Vorsätzen so ist, hält man sich manchmal trotzdem nicht an sie. Wenigstens zweimal war ich so müde und gestresst (verzweifelt), dass sie dann doch die die ganze halbe Nacht in der Matte verbracht hat (die andere Hälfte der jeweiligen Nacht haben wir ne kleine Party gefeiert). Mindestens zweimal lag ich allerdings auch sehr unbequem unter der Hängematte auf dem Boden – um sie zu beaufsichtigen (schlafend).

Auch bezüglich des Familienbetts streifte ich all meine Zweifel schnell ab. Es war einfach für uns alle besser so und ich konnte aufgrund meiner eigenen Erfahrungen auch meine entwickelten Ängste bezüglich der Sicherheit meiner Maus rasch ablegen. Es war weder gefährlich, noch stellte das Familienbett meine Paarbeziehung in irgendeiner Weise in Frage. Auch das mit dem allein einschlafen ist uns mittlerweile echt wurscht. Sie schläft derweil sowieso meist sehr zügig ein – auf unserem Arm, aber wieso auch nicht? Sie SCHLÄFT! Das Beistellbettchen stand selbstverständlich trotzdem lange Zeit funktionsbereit da und es wurde auch genutzt, wenngleich nicht selten von mir. Die Terrorpüppi hat bis heute vergleichsweise oft die Angewohnheit, sich auf meiner Bettseite besonders breit zu machen und das Beistellbett ermöglichte es mir, zusammengekauert meinen Oberkörper auszulagern. Klingt unbequem? Ein wenig, ja – aber definitiv besser, als nicht zu schlafen. Wenn weder Familienbett noch Hängematte halfen, dann wanderte die Terrorpüppi übrigens ins Tragetuch zum Nachtschlaf. Ein kleiner Tipp sei mir an dieser Stelle gestattet: Wenn euer Baby (endlich!) ganz ruhig schläft, dann vergesst bloß nicht, den Knoten des Tragetuchs zu öffnen und die Wicklung wieder zu lockern. Vergesst ihr das nämlich, dann wacht ihr (hoffentlich!) irgendwann auf und ihr glaubt im ersten Moment, euch ereilt ein Herzinfarkt oder zumindest, dassein Amboss eure Lungenflügel zerdrückt. So ein kiloschweres Wurstpaket auf dem Brustkorb führt nämlich unglücklicherweise genau dann, wenn ihr selbst in den Schlaf gesunken seid, zu Atemnot, weil eure Muskeln nämlich die dumme Angewohnheit haben, im Schlaf zu entspannen… Nur so als Tipp.

Mit Beginn des siebten Lebensmonats ist die Terrorpüppi im Übrigen dann in ihr eigenes Zimmer gewandert. Da schläft sie nun. Ab und zu. Teilweise. Na zumindest abends ein. Meistens.

Was mich aber bis heute ärgert: Schon kurz nach der Geburt meiner Maus wurde ich gefragt „Und? Schläft sie schon durch?“ Als wäre das die drängendste aller möglichen Fragen. Gehört habe ich diese Frage seitdem unzählige Male, auch wenn sie jetzt im zweiten Lebensjahr rapide abgenommen haben. Allerdings nur, weil die meisten davon ausgehen, dass sich das Problem Schlafthema ja erledigt hat. Ich ärgere mich, weil mich diese Frage (leider) lange Zeit sogar sehr viel beschäftigt hat. Etwa 9 lange Monate drehten sich meine Gedanken darum – aber gefragt werden wollte ich das nicht. Das war meine Sache. Nein, ist war die Sache meiner kleinen Familie, aber ganz sicher nicht die all der anderen. Mitfühlende offen gestellte Fragen nach dem Schlaf waren im Übrigen keineswegs problematisch für mich, aber das wurde ich selten gefragt. Häufiger habe ich von „erfolgreichen“ Schlafgeschichten hören dürfen. Mir war das Thema vielleicht auch deshalb so wichtig, weil ich so unheimlich gerne schlafe. Ich bin da nicht sonderlich leidensfähig und unglücklicherweise brauche ich auch noch besonders viel Schlaf: nämlich eigentlich 9 Stunden (am Stück) Nachtschlaf, um so richtig fit zu sein. Den bekomme ich natürlich nicht und werde darauf vermutlich noch ein paar Jahre warten müssen (außer ich gebe mein abendliches Privatleben einfach auf). Aber im Gegensatz zu den ersten 9 Monaten bin ich heute wesentlich entspannter, wenn es um die Frage nach dem Durchschlafen geht. Meine Terrorpüppi schläft nämlich durch und zwar immer dann, wenn sie nicht gerade zahnt, krank ist, einen Entwicklungsschub durchläuft oder einen besonders aufregenden Tag hinter sich hat…

Die Teilzeitmutter hat zur Blogparade aufgerufen und dieser Beitrag ist Teil davon.

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