Man muss nicht viel im Leben und nicht selten steckt hinter dem „das muss ich so machen“ lediglich ein gefühlter Zwang. Es könnte schon anders sein, nur die Konsequenzen scheut man. Heute am Muttertag durfte ich viele Blogposts und Artikel sehen und lesen, in denen das Muttersein gefeiert worden ist. Das ist auch genau richtig so, denn ja, wir Mütter haben so einen Tag verdient. Wir guten Mütter haben ihn verdient. Zu einer guten Mutter wirst du nicht, weil du die tollsten Rezepte kochst, die meisten und teuersten Geschenke machst, die ausgefallensten Bastelideen hast, dir die genialsten Ausflugsideen in den Sinn kommen oder du alle Elternratgeber beherzigst.

Nein, eine gute Mutter bist du, wenn du immer wieder versuchst, die beste Mutter zu sein, die du für dein Kind sein kannst. Wenn du dabei deinem Kind all deine Liebe schenkst, ohne Gegenleistungen zu erwarten; wenn du liebst, auch wenn du dich gerade ärgerst, du schlechte Laune hast, dich im Ton vergreifst oder wenn du müde und kraftlos bist, dann bist du eine gute Mutter. Wenn du dein Kind bedingungslos liebst und stets darin bemüht bist, Schaden von ihm abzuwenden, dann bist du eine gute Mutter. Eine gute Mutter bist du, wenn du dabei deinem Kind zugleich auch mit alledem ausstattest, was es braucht, um die Welt für sich zu entdecken und seinen eigenen Platz in ihr zu finden. Eine gute Mutter bist du, wenn du dein Kind vor dem Bösen der Welt zu schützen versuchst und es gleichzeitig so stärkst, dass es dem Bösen zu trotzen vermag, wenn es ihm doch einmal begegnet. Eine gute Mutter bist du, wenn du deinem Kind zeigst, wie wunderschön diese Welt trotz all des Grauens, der Tragödien und der Sorgen ist. Eine gute Mutter bist du, wenn du liebst.

Ich schreibe das, weil nicht alle Mütter gute Mütter sind. Immer wieder lese ich von Schicksalen, in denen die Mutter nicht geliebt hat; nicht von Schaden abgewendet, sondern zugefügt hat. Immer wieder muss ich es nicht nur lesen, sondern muss es auch von Menschen, die ich kenne, hören. Ich muss erfahren, dass ihre Mütter sie nicht bedingungslos geliebt haben, dass sie ihnen nicht die Kraft und die Fähigkeiten mit auf den Lebensweg gegeben haben, die sie gebraucht hätten, um eben diesen sicher entlang gehen zu können. Zu viele Kinder werden nicht vor dem Bösen in der Welt von ihren Müttern beschützt und werden auch nicht getröstet, wenn ihnen Böses widerfahren ist. Zu viele Kinder kommen ganz zur Welt und werden dann von ihrer Mutter Stück für Stück zerteilt bis kaum mehr übrig bleibt als Schmerz. Zu viele Kinder bekommen von ihren Müttern niemals den Zauber dieser Welt gezeigt. Für sie hat es niemals Feen und Elfen gegeben und niemals haben sie erfahren, was es heißt, wenn eine Mutter sie einfach nur liebt.

Bauch einer Schwangeren mit ihren Händen darauf - ein Herz formend

Ungeliebte Kinder machen mich unsäglich traurig. Schlechte Mütter unsäglich wütend. Wenn ich mein kleines Mädchen im Arm halte und mir die Tränen kommen, weil ich an all das Schlimme denken muss, das ihr geschehen kann, dann bin ich froh, dass sie bei mir ist, denn ich werde mein Leben lang versuchen, ihr die beste Mutter zu sein, die ich ihr zu sein vermag. Ich werde mein Bestes geben, denn das hat mein Kind verdient.

Mutter zu sein, ist eine lebenslange Verpflichtung. Jedes Kind hat es verdient, geliebt zu werden und eine gute Mutter zu haben. Also verdammt nochmal. Seid gute Mütter! Ich bin davon überzeugt, dass die meisten von euch da draußen gute Mütter seid. Ich will daran glauben, weil Mütter gute Mütter sein müssen. Eine gute Mutter zu sein, bedeutet nicht selten, an seine Grenzen zu gehen. Eine gute Mutter zu sein, mag auch nicht immer leicht sein. Wegen alledem wünsche ich heute allen guten Müttern alles Gute zum Muttertag.