Es ist still hier auf dem Blog im September und das auch noch klamm-heimlich. Aber so spielt das Leben nun mal, es kündigt sich nicht an, es lässt sich nicht vollends planen, es passiert einfach. Derzeit passiert sehr viel auf einmal, in Deutschland, Berlin und auch in bei mir.

Wie ihr ja wisst, schreibe ich derzeit noch an meiner Doktorarbeit und da begebe ich mich nun auf die Zielgerade – und für die brauche ich einen langen Atem. Genau für diesen langen Atem aber muss ich mich konzentrieren können und das war sehr schwierig für mich geworden.

Mein Bloggerherz hätte sich nämlich gerne viel mehr für Flüchtlinge engagiert und auch gerne Blogger für Flüchtlinge stärker begleitet. Doch gerade das intensive Beschäftigen mit der Flüchtlingsthematik führte dazu, dass ich mich zeitweise wie gelähmt fühlte und weder bloggen noch an meiner Doktorarbeit vernünftig arbeiten konnte.

Ich bin ehrlich: Meine Doktorarbeit ist einfach wichtiger für mich, denn ich muss sie fertigstellen. Zuallererst trage ich Verantwortung für meine Familie. Daher ist es so ruhig hier auf dem Blog, weil ich auf mich acht geben muss. Zur Zeit kann ich einfach nur im Rahmen meiner Möglichkeiten spenden, aber weitere Hilfen muss ich zeitlich nach hinten schieben. Angesichts der Nachrichtenlage wird Flucht und Vertreibung leider auch noch eine ganze Weile eine Rolle spielen, sodass das Aufschieben von Engagement mir zwar Bauchschmerzen bereitet, aber ich weiß, dass meine Hilfe auch später noch benötigt werden wird.

Mir geht es nicht darum, mich großartig zu rechtfertigen (obwohl ich es trotzdem getan habe), sondern ich will euch einfach nur nicht im Dunkeln lassen bezüglich der septemberlichen Inaktivität. Ich weiß, dass meine Probleme auch ihre Berechtigung haben, genauso wie meine persönlichen Hoffnungen und Wünsche – auch wenn es viele Menschen gibt, denen es so viel schlechter geht und deren Hoffnungen und Wünsche sehr viel existenzieller sind als die meinigen. Ich will bloggen und so langsam fühle ich mich auch wieder bereit, damit loszulegen. Das hier heute ist ein Anfang!

Da mich die liebe Nina von timbaru kürzlich für den Liebster Award nominiert hat, möchte ich im Rahmen dieses Beitrags noch ihren Fragen beantworten. Auf diese Weise bekommt ihr doch noch etwas von mir zu hören und natürlich wird es demnächst auch wieder mehr von mir zu lesen geben! Versprochen.

1. Was macht Dir beim Bloggen am meisten Spaß?

Das Bloggen stellt meinen Ausgleich für die stressige und sehr kopflastige Doktorarbeit dar. Ich habe so einfach die Gelegenheit, mich mit all den Dingen auseinander zu setzen, die mich, seit ich nicht mehr nur Doktorandin, Freundin und Partnerin bin, sondern auch noch Mutter. Das sind keineswegs nur klassische Baby- und Kleinkindthemen, sondern auch andere persönliche Fragen, die mich bewegen. Deshalb werde ich auch in Zukunft zwar schwerpunktmäßig ein Mama-Blog sein, aber eben auch nicht ausschließlich. Das Schreiben macht mir einfach sehr viel Spaß und ich genieße nicht nur den Austausch mit meinen Lesern, sondern auch mit den anderen Bloggern.

2. Gibt es etwas, was Du Dir für die Blogger-Szene wünschen würdest?

Eigentlich wünsche ich mir da nichts Besonderes. Die Bloggerwelt unterscheidet sich ja auch gar nicht so sehr von der nicht-bloggenden Welt. Hier wie da nerven mich eben manch große Egos, Rumstänkerer, Mimosen usw. Aber was der eine mag, findet der andere eben unsympathisch. Ich habe Blogger bisher nicht als bessere oder schlechtere Menschen erlebt. Allerdings habe ich durch die Bloggerei überhaupt erst Menschen kennenlernen dürfen, denen ich sonst schlicht nie begegnet wäre.

3. Bist Du ein „Einfach-drauf-los“-Blogger oder bloggst Du nach Plan?

Ich bin ganz klar ein Einfach-drauf-los-Blogger. Mich stresst es nach Plan bloggen zu müssen und dementsprechend versuche ich das zu vermeiden. Das spontane, ungeplante Bloggen kostet mich aber definitiv auch Leser, weil ich mal viel, mal wenig, vor allem aber nicht immer unbedingt zu den besten Uhrzeiten an den idealen Tagen blogge.

4. Ich fühle mich ja wie ein Twitter-Honk. Ich bin zwar bei Twitter, verstehe es aber nicht wirklich. Wie stehst Du zu den Social Media? Nutzt Du sie alle? Und vor allem verstehst Du sie alle?

Ich liebe Twitter und ich werde warm mit Instagram und ja, Facebook gibt es auch noch.
Facebook ist mehr so wie ein ehemaliger Klassenkamerad, dem man immer mal wieder begegnet und bei dem man nicht so recht weiß, was man mit dem eigentlich anfangen soll. Ob ich alle drei verstehe? Also bei Facebook befürchte ich, dass es sogar besser sein könnte, wenn man es nicht zu gut versteht. Da Facebook auch ständig die Regeln ändert, hängt man zudem eh immer hinterher beim Durchblicken.

In Instagram tauche ich ja gerade erst ein. Ich nutze es einfach so, wie es am besten für mich passt. Ich mag einfach schöne, interessante und manchmal vielleicht sogar betrübliche oder kritische Fotos. Daher folge ich auch – anders als bei Twitter – nicht mehr so schnell zurück. Ich will, dass mir die Fotos etwas geben. Ich will da Ästhetik.
Da wären wir auch schon bei Twitter. Ja ich liebe es und es gehört mittlerweile fest in meinen Alltag. Mein Alltag ist nicht immer gleich und so twittere ich eben mal viel, mal wenig, mal lese ich sehr viel oder gar ausschließlich, mal twittere ich überwiegend selbst und lese wenig, mal mache ich alles, was Twitter zu bieten hat, intensiv. Twitter ist der Ort, wo ich lustig, nachdenklich, ernst und kritisch sein kann und das auch noch von Tweet zu Tweet wechselnd. Ich twittere aus Freude und wer mir diese zu nehmen versucht, dem entfolge ich schlicht. Nervige Diskussionen suche ich zu vermeiden, weil Twitter hierzu nicht mein Medium der Wahl ist. Ob ich Twitter verstehe? Ich interpretiere es einfach für mich und so passt das sehr gut.

 

5. Wie und wann findest Du Zeit zum Bloggen?

Im Grunde genommen, kann es zu jeder Tages- und Abendzeit dazu kommen. Ich plane es nicht, sondern ich habe dann einfach Lust darauf und dann versuche ich mir die notwendige Zeit freizuschaufeln. Alles was ich dann noch brauche, ist mein Laptop und los geht’s!

6. Welchen Urlaubsort legst Du mir ans Herz?

Rom. Das ist einfach meine Stadt und ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass sich nicht auch andere gleichermaßen verlieben würden.

7. Wenn ich bei Dir zum Essen eingeladen wäre, auf was könnte ich mich freuen?

Du hättest gute Chancen, dass der Papa der Terrorpüppi dir ein traumhaftes 3-Gänge-Menü zaubert mit tollen Gewürzen, guten Zutaten und leckerem Wein. Währenddessen sitzen wir schnackend auf dem Sofa und genießen den Abend.
Sollten wir uns allein zum Essen verabreden, dann würde ich selbst nicht ganz so aufwendig kochen, weil ich ja Zeit mir dir verbringen wollen würde. Lecker wäre es aber trotzdem!

8. Ich mache mir gerade viele Gedanken über Deutschland. Was ist für Dich typisch deutsch?

Typisch deutsch ist eine gewisse Ernsthaftigkeit und die Tendenz, im Leben eher die schlechten Seiten zu sehen. Freude, Spaß und Lebensfreude gibt es natürlich auch, aber die Deutschen tragen das nicht den ganzen Tag offen mit sich herum, sondern leben es eher punktuell aus. So wird halt eher mal rumgemeckert als einfach gemeinsam zu lachen. Die typischen Deutschen sind nur schwer zufrieden zu stellen und zugleich sind sie bei vielen Problemen, wo man wirklich mal auf den Tisch hauen sollte, wiederum zu lethargisch. Es wird in meinen Augen von vielen lieber gemosert als aktiv etwas zu verändern. Um so mehr erfreue ich mich an den Mitmenschen, die aus ihrer Lethargie ausbrechen und Probleme angehen.

9. Was magst Du an Deutschland und was evtl. nicht?

Deutschland ist meine Heimat und vor allem liebe ich meine Stadt Berlin. Deutschland ist nicht einfach nur schön oder einfach nur schlecht, sondern es ist unglaublich facettenreich. Auch viele Dinge, die ich persönlich gar nicht mag, gehören zu diesem Deutschland und ich hoffe, dass sich die deutsche Gesellschaft stetig weiterentwickelt und bestimmte Seiten künftig nur noch der Vergangenheit angehören. Fremdenhass, Rassismus, Antisemitismus oder Homophobie widern mich an, das darf nicht mein Deutschland sein, aber diese Seiten zu ignorieren, würde bedeuten, sie gewähren zu lassen. Viele Deutsche tun genau das, andere wiederum stehen auf und sagen ‚Nein, so nicht‘ und versuchen Deutschland für alle, die hier sind, zu einem lebenswerten Ort zu machen und das ist das Deutschland, das ich mag.

10. Durch einen Unfall bekommst Du plötzlich Superkräfte. Welche sind das? Und wie lautet dann Dein Superheldenname?

Die Zeit anhalten können, das wäre meine Superkraft der Wahl. Da musste ich gar nicht lange überlegen – und natürlich wäre ich super stark. So könnte ich die Bösewichte des Alltags bekämpfen, ohne dass sie mich merken – denn wenn die Zeit still steht, steht alles andere auch still. Nur ich nicht.
…mal abgesehen davon, dass ich auf diese Weise jeden Tag ausschlafen und beliebig Pausen einschieben kann 😉

11. Dein Leben wird verfilmt. Wie wird der Film heißen?

Da ich ja gerade für Fantasy und Mystery-Formate ein Faible habe, möchte ich schon gerne was im Stile von „Buffy, die Vampirjägerin“ oder ich stehe im Zentrum eines atemberaubenden Weltuntergangs. Mit Zombies dann aber bitte. Genug davon rennen draußen ja schon mal rum.

Das wäre es heute für mich. Die Fragen aber haben noch andere tolle Damen beantwortet. So zum Beispiel die Andalusienmutti, Gluckeundso und Familie Motte.