Kürzlich habe ich mal so rumgefragt, was für weihnachtliche Traditionen denn so gepflegt würden. Als mir die wunderbare Mara von Blog ErdbeerLila schließlich einige Zeilen zukommen ließ, kam ich nicht umhin, sie darum zu bitten, für meinen Blog noch mehr zu ihrer weihnachtlichen Tradition zu schreiben. Es gibt viele zauberhafte Weihnachtstraditionen, aber wenn sich diese nicht nur auf den engsten Familienkreis beziehen, sondern auch auf hilfsbedürftige Menschen, dann scheint mir der Geist der Weihnacht noch einmal besonders deutlich hervorzutreten.
Liebste Mara, ich danke dir für deine Zeilen und wünsche dir, deiner Familie und den Senioren auch in diesem Jahr wieder ganz viele Freudentränen!

Einander die Hand reichen – Freude und erhalten


Der Geist der Weihnacht. Ein Gastbeitrag von Mara von ErdbeerLila

Weihnachten – wenn ich an dieses Fest denke, bin ich gefühlt noch tief in meiner Kindheit. In einer Zeit, zu der wir als Familie Rituale begonnen haben, von denen wir die meisten bis heute glücklicherweise beibehalten haben.

Der 24. Dezember, der Tag des Heiligen Abends, erscheint bei uns auf den ersten Blick ziemlich vollgepackt, durchgetaktet. Tatsächlich aber ist jeder einzelne Moment wichtig für uns und wir würden auf nichts verzichten wollen.

Meine Mama ist Pflegedienstleitung in einer kleinen Pflegeeinrichtung für etwa 20 Patienten, fast immer Senioren. Und um diesen Tag so schön wie möglich zu gestalten, werden seit jeher deren enge Verwandten zum Kaffee trinken eingeladen.
Danach gibt es ein kleines Programm, an dem wir – meine Mama, meine Geschwister, Partner und Kinder und Freunde des Familie – gerne Teil haben. Es werden Lieder gesungen, Gedichte vorgetragen und zu guter Letzt kommt der Weihnachtsmann. Natürlich dabei: Meine Schwester, verkleidet als ‚erster Engel‘ und ihre Töchter als ‚kleine Engelchen‘.
Besonders freu ich mich drauf, dass dieses Jahr auch mein Krümelmädchen dabei sein wird (hach!). Sie verteilen Geschenke, individuell für jeden Patienten ausgewählt, stets begleitet von einem kleinen Gedicht, welches sich meine Mama für jeden Einzelnen mühevoll tagelang extra erdacht hat.
Das Glück, die Freudentränen und die Dankbarkeit der Beschenkten zu sehen, die doch zumeist  Opfer des hektischen Alltags ihrer Verwandten sind und nur selten so bewusst besinnliche Stunden mit ihnen gemeinsam verbringen können, ist jedes Jahr wieder herzerwärmend. Ich möchte das für nichts in der Welt missen!
Nach diesem großen Ereignis finden wir uns nach und nach bei meiner Mama ein.
Meine Eltern leben seit etwa 12 Jahren getrennt, meine Mutter ohne neuen Partner und so ist es selbstverständlich, dass wir sie am Heiligen Abend nicht ‚allein‘ lassen. Das wiederum führt dazu, dass dieser besondere Abend heute dem in unsrer Kindheit noch sehr ähnelt. (Außer, dass mein Papa nicht mehr dabei ist und dafür ne Horde Partner und Kinder dazugekommen ist)
Mama kocht, den Weihnachtsbaum hat sie Tage vorher schon herrlich geschmückt, ich sitze mit meinen zwei Geschwistern, Schwager, Schwägerin, zwei Cousinen und meiner eigenen kleinen Familie im Wohnzimmer und wir kommen zur Ruhe.
Nach dem Festessen dann versammeln sich alle um den Baum. Und seit ich denken kann, suchen wir gemeinsam eine Geschichte aus einem Weihnachtsbuch aus, die wir vorlesen. Jeder liest ein paar Absätze. Immer. Hinterher reden wir darüber, was diese Geschichte uns sagen möchte, werden richtig besinnlich und ruhig. Erfreuen uns einfach daran, zusammen zu sein.
Ja, und zu guter Letzt gibt es natürlich Geschenke. Reihum sucht jeder irgendein Geschenk für einen Andern unterm Baum raus und beschenkt denjenigen. Das, und die Freude beim Auspacken zu beobachten bildet den Abschluss des Abends, denn die Kleinsten müssen dann flott ins Bettchen.
 

 

Danke, liebe Jessi, dass ich bei dir darüber schreiben durfte. Vor Allem, weil ich schon lange nicht mehr darüber nachgedacht habe, wie schön dieser für mich so selbstverständliche Ablauf eigentlich ist. Und wie dankbar ich meinen Eltern bin. Für Rituale, an die ich mich ewig erinnern werde und die ich in meiner eigenen, kleinen Familie weitergeben kann.
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