Babys sind zart und zerbrechlich. da muss man ganz vorsichtig sein. Die liegen zuerst brav rum und dann robben und krabbeln sie ganz lieb. Klar, die weinen auch mal, manchmal oft auch sehr laut, doch dabei sind sie hilflos und artikulieren lediglich ihre Bedürfnisse. Sie brauchen uns und unseren Schutz. Es handelt sich ja schließlich um kleine Babys.

Das ist alles durchaus richtig, doch damit wird zugleich die unbändige Kraft verschleiert, die in so kleinen Babykörpern steckt. Wie stark so kleine Wesen sind, zeigen sie doch schon am Tag ihrer Geburt. So eine Geburt ist schließlich nicht nur für die Mama kein Zuckerschlecken, sondern auch für das Baby anstrengend. Sie kämpfen sich auf die Welt.
Dann kommen da immer mal wieder diverse Infekte. Wir leiden mit den kleinen Würmchen, wenn sie da mit 40° Fieber liegen, sich erbrechen und vor sich hin wimmern. Sie leiden und wir leiden mit ihnen – und doch sind sie zugleich unglaublich stark. Infekte, die uns vollkommen aus dem Verkehr ziehen, überstehen Babys erstaunlich schnell. Ein Kratzer an der Hand? Wo wir tagelang eine Freude dran haben, sieht man bei Babys manchmal schon am nächsten Tag nichts mehr. Das sind Selbstheilungskräfte, auf die ich unglaublich neidisch bin.
Nicht mal ein Schlüsselbeinbruch am Tag der Geburt lässt unsere kleinen Menschen lange leiden. Nach wenigen Tagen schon schmerzfrei, nach drei Wochen ist nichts, aber auch gar nichts mehr zu sehen. Der schiere Wahnsinn.


Und da kommt er, der linke Haken… Zack Knockout

Nun aber kommt’s. Diese außerordentlichen und beeindruckenden Kräfte, die in unseren Babys stecken, richten sich eben manchmal doch gegen uns. Keineswegs böswillig oder zielgerichtet – und dennoch mit beeindruckender Präzision und schmerzhaften Folgen. Was Erwachsene erst mühsam in Kampfsport- und Selbstverteidigungskursen lernen müssen, haben Babys bereits mit der Muttermilch, ach was mit dem Fruchtwasser aufgesaugt.
Blitzschnell schießen da diese zauberhaften kleinen Finger hervor und graben sich tief in deine Augenhöhle.
Ohne jegliche Vorwarnung dreht sich das Baby in einem beachtlichen Tempo und brennender Schmerz macht sich in deiner Nase oder deinem Wangenknochen breit. So klein und zart – und dennoch wird man das Gefühl nicht los, auf dunkler Straße auf einen Profiboxer getroffen zu sein.
Dann spielst du friedlich mit dem Baby. Es gluckst und lacht und strampelt mit diesen zuckersüßen kleinen Füßen. Du lehnst dich nach vorn, willst in seinen Bauch prusten, da saust der kleine Fuß in deinen Solarplexus und zack Knockout.
Eben liegt das Baby noch ganz friedlich in deinem Arm und schaut durch die Gegend. Den Blick nach vorne gerichtet und du hast diesen lieblichen Babygeruch in der Nase, da knallt plötzlich ein kleiner Hinterkopf mit einer famosen Treffsicherheit an dein Kinn oder deine Stirn, dass du voller Schmerz die Sterne leuchten sehen kannst. Und das Baby? Das tut so, als wäre nichts geschehen. Ach was, ganz offenbar muss es nicht nur so tun, ihm tut tatsächlich nichts weh.
Ja, diese süßen, zarten, verletzlichen Babys tun sich irgendwie nie, aber auch nie dabei weh, während du selbst gerade Qualen durchleiden musst. Fröhlich spielen, gucken, pupsen, lachen sie weiter, während wir Erwachsenen mit den Tränen kämpfen und einen Aufschrei zu unterdrücken versuchen. Aber hey! Niemand hat gesagt, dass es leicht werden würde, mit so einem Baby.