Vor vielen Jahren wurde ich einmal auf eine Hochzeit eingeladen. Wochen Stunden vor der Feier überlegten der Mann und ich: „Hey, lass uns doch noch was Ausgefallenes basteln“. So stürmten wir also spontan tags vor der Hochzeit das nächstgelegene Bastelgeschäft und besorgten zwei (nackige) Holzfiguren. Die eine bekam einen Brautschleier angeklebt, die andere einen kleinen schwarzen Zylinder aufgesetzt. Letzteren hatten wir noch von Silvester rumliegen. Den Schleier konnte ich als Gardinenrest im Bastelgeschäft mitnehmen. Voll motiviert gingen wir ans Werk.
Mit großem Tatendrang klebten wir Korken aneinander. Davon hatten wir ganz zufällig so drölfzig tausend rumliegen. Irgendwann ergab das ein Floß, auf dem das Brautpaar Händchen haltend Platz nahm. Bloß blöd, dass Heißklebepistolen und ich eher so auf Kriegsfuß miteinander stehen. Das Floß wurde zwar fertig, doch das Werk wurde nicht von mir beendet, sondern vom Mann.
Ich hatte mir nämlich im Laufe der tollkühnen Bastel-Orgie ordentlich Heißkleber auf den Finger geschmiert und war damit beschäftigt, aus der riesigen Brandblase den getrockneten Heißkleber rauszupulen. Parallel dazu jammerte ich vor mich hin und versuchte unter fließend kaltem Wasser die Schmerzen erträglich zu gestalten. Stundenlanges Kühlen und Schmerzmittel waren in der Folge nötig. Das Floß sah super aus. Ich nicht.
Das ist jetzt einige Jahre her. An das schmerzhafte Brennen kann ich mich aber immer noch gut erinnern. Trotzdem, ja trotzdem haben mich heute alle guten Sinne verlassen und ich habe diese Heißklebepistole rausgekramt. Ja genau. Diese Killerklebepistole.

Nachdem die ersten Tropfen Kleber meine Haut berührten (ich lerne einfach nicht draus), zog ich das Ding aber trotzdem eisern durch. Zumal meine Finger diesmal auch keine Blasen schlugen… Tut auch nur ein bisschen weh. Wirklich. Ich bin ein Bastel-Laie durch und durch. Imperfektion ist meine Perfektion…
Achtung Heißkleber! DIY Osterkörbchen

Zutatenliste für ein brennend-heißes Osterkörbchen

  • 1x Plastikblumentopf (also diese Dinger, in denen die ganzen Balkonpflanzen drin stecken, welche man in der Gärtnerei besorgen kann) – die Größe halt so gewählt, wie man sich das Osterkörbchen so wünscht
  • Filz in verschiedenen Farben – je nachdem, welche Motive man sich so wünscht
  • Kleber, der Plastik und Filz vernünftig klebt (z.B. Heißkleber…)
  • eine Schere und ggf. Vorlagen für österliche Motive

 

Schnippelschnappel

Da ich freihändig eher bescheiden zeichnen kann, hab ich mir im Netz einige Vorlagen, passend zu Ostern rausgesucht. Da die liebe Limalisoy in ihrer Blogparade Alles außer Hase ausgerechnet den Hasen ausgespart hat, habe ich mich für ein Osterlamm, ein Huhn im Nest sowie Eier, Blumen, und nen Gartenzaun entschieden.
Für den Gartenzaun, einige der Blumen sowie die Eier habe ich übrigens keine Vorlage gebraucht.
Die Vorlagen habe ich auf den Filz übertragen und fleißig geschnippelt und geschnappelt. Im nachfolgenden Bild sieht man zum Beispiel das Nest, in dem das Huhn dann sitzen soll.

Ich klebe mir die Welt, wie sie mir gefällt

Dann hab ich mich dem Blumentopf gewidmet. Der sollte erst einmal mit grünem Filz (Wiese!) eingekleidet werden. Dem Ganzen habe ich mich dann recht pragmatisch angenähert. Die auf diese Weise zahlreich entstandenen Filzreste hab ich später für Grastoppeln noch verwenden können.
An dieser Stelle kam es im Übrigen auch zu der verhängnisvollen Entscheidung „pro Heißkleber“. Denn der ALLESkleber (das ich nicht lache!) hat irgendwie nur so semi – also gar nicht – das Filz am Topf fixiert. Da ich nun aber schon geschnippelt und geschnappelt habe, musste es ja weitergehen, gell?

 

Beim Bekleben der Wiese habe ich die ersten, leicht schmerzhaften Begegnungen mit dem heißen Kleber machen können. Erinnerungen kamen hoch, aber ich muss wohl seit den damaligen Erfahrungen ordentlich abgehärtet worden sein. Da die Brandblasen ausblieben und mich der teuflische Ehrgeiz packte, ging es weiter. Nachdem die Wiese schließlich befestigt war, widmete ich mich dem Zaun. Mit einem Pfosten ließ sich auch die Naht gut kaschieren. Da ich nicht so der Typ für die großen Bastelpläne im Vorfeld entwerfe, habe ich immer Schritt für Schritt beschlossen, wann was wohin geklebt werden soll. Entsprechend sind rückblickend doch auch einige Verbesserungen drin… Aber hey. Perfektion ist was für äh, naja, für andere halt.
Nun sollten natürlich noch österliche (sagt man das überhaupt so?!) Motive auf den Topf das Körbchen. Zuerst klebte ich das Nest und dann das Huhn auf. Zunächst hatte ich dabei noch die Federn und Augen aufgemalt. Gefiel mir aber am Ende nicht ausreichend, sodass ich dann doch nochmal Filzteile schnibbelte.

Danach klebte ich das Lamm auf den Topf. Dieses war – total überraschend natürlich – etwas größer als der Topf. Macht aber nix. Kaschiere ich noch mit Grasstoppeln und überhaupt: Das ist ein 3D Effekt.

Es folgten zwei Ostereier und eine Blume vor dem Zaun, ehe ich mich dem Henkel des Körbchens zuwendete. Da mir der dann zu kahl war, bekam der noch Blümchen verpasst und der Rand des Blumentopfes wurde mit Grasstoppeln versehen.

 

 

 

Selbstverständlich muss ich ganz am Ende doch noch, quasi glückstrunken von meinem Bastelglück, etwas Fragwürdiges tun…

Da bei dem Huhn das nachträgliche Verschönern so gut geklappt hat, dachte ich mir: Das geht doch auch beim Lamm… Das Ende vom Lied sieht man in diesem Bild. Irgendwie ist das Lamm nun ein klein wenig gruselig. Obwohl nein, eigentlich nicht. Es wirkt eher so, als wäre das Lamm auf Ecstasy. Ein gewaltiger psychodelischer Trip hat das Lamm überkommen… und ich weiß auch schon, wie ich das der Terrorpüppi gegebenenfalls erklären werde: „Ja mein Schatz, das Lamm schaut so seltsam, weil es einen Zuckerschock hat. Das passiert, wenn man viel zu viel Schokolade isst!

Ha! So wird meine Bastelei noch pädagogisch wertvoll.

Aber trotzdem. So für meine Verhältnisse lässt sich das Körbchen sehen… also irgendwie jedenfalls. Solltest ihr das auch mal basteln, dann immer her mit den Fotos 🙂