Ninas Kaffeesätze

Was waren das für unglaublich anstrengende Wochen für mich. Ruhig wurde es auch hier auf dem Blog, aber heute geht es endlich wieder weiter. Es ist der 13. des Monats und Valentinstag steht vor der Tür. Da passt es noch mal extra wunderbar, dass Nina wieder zu Gast ist – denn Nina hat ganz viel Liebe in sich!




Einmal Trubel mit allem, bitte! 

Es ist laut. Um mich turnen gerade drei Kinder. Naja, sie turnen nicht, sie rennen, toben, kichern, spielen. Die Formulierung, die es am besten beschriebt wäre: sie wusern. Ich mag dieses Wort. Allerdings ist das Wusern an sich meiner Konzentrationen nicht sonderlich dienlich. Im Zimmer meiner Tochter spielt der Kleinste nun am Keyboard. Im Hintergrund beschäftigt meine Tochter sich mit ihrem mittleren Bruder, indem sie Figuren auf einem Schachbrett wahl-, plan- und ziellos hin und her bewegt. Ihr Bruder kennt die Regeln eindeutig besser, was nicht zwingend mehr Erfolg in seinem Spiel zufolge hat. Und zu guter Letzt hat meine Frau beschlossen, einen Kuchen zu backen – ich muss sicher nicht beschreiben, wie verführerisch es hier riecht.

Ich habe frischen Kaffee zugestellt. Ja, ich gehöre zu der Gruppe Menschen, die ohne Kaffee nur schwer konzentriert arbeiten können. Ursprünglich hatte ich etwas gänzlich anderes vor, als zu arbeiten. Mein heutiges Tagesziel war: ein Geschenk für Valentinstag zu kaufen. Generell neige ich dazu, beim Geschenkkauf ein wenig durchzudrehen. Ich renne in sämtliche Läden, vergleiche verschiedene Angebote und suche dabei noch immer die perfekte Idee. Dieses Jahr läuft es anders, denn die Idee ist schon da: meine Frau wünscht sich ein bestimmtes Parfum.

Online einkaufen ist für mich kein Vergnügen. Mir fehlt dabei die Möglichkeit, die Waren anzusehen und gegebenenfalls Verkäufer mit Fragen zur Verzweiflung zu treiben. In Wirklichkeit gibt es nur einen Onlineanbieter, bei dem ich wirklich regelmäßig einkaufe, aber was tut man nicht alles für die geliebte Frau. In der Werbebeilage unserer Zeitung gab es genau das gewünschte Parfum, um einen auffällig günstigen Aktionspreis – „Artikel auch online bestellbar“. Das ist ja mal positiv, denn die Filiale im Nachbarort ist für mich nur schwer zu erreichen. Zuversichtlich suchte ich die Webseite und fand nach einigen Umwegen auch das Angebot. In den Warenkorb legen. Okay, wo finde ich nun den Warenkorb? Ach hier. Drauf klicken, ja der Artikel ist darin abgelegt und der Preis stimmt auch. Also setze ich den Kauf fort. Natürlich will man einen ganzen Haufen Kundendaten, Name, Adresse, Geburtsdatum – ich bin versucht Haar- und Augenfarbe im Bemerkungsfeld einzugeben – und in einem Feld: „Wunschfiliale“. Ich stutze. Die Lieferung ist nur in die Filiale möglich. Leise erklingt das dumpfe Geräusch meiner Stirn, die auf den Tisch knallt.

Nachdem ich die Frustration langsam abschüttle – und meine Tochter das Schachbrett zurück räumt – sitze ich noch immer am PC und schreibe. Ich verwerfe den Einkauf vorerst und widme mich meiner Kolumne. Dafür hatte ich ein tolles Konzept, immerhin erscheint die Kolumne einen Tag vor dem Valentinstag. Ich schreibe drauf los. Dann sehe ich am Bildschirm, was ich geschrieben habe. „Sie lesen Ninas Alltag. Mit allem Chaos“, denke ich. Während ich mir meinen Kaffee eingieße, rennt ein halb angezogener Spiderman zu mir und fragt mich, ob ich den Klettverschluss zu machen kann. Der fünfjährige Knirps liebt dieses Kostüm mit den künstlichen Muskeln. Ich muss schmunzeln.

Während meine Frau den Kuchen aus dem Rohr nimmt, überlege ich, wie ich das Parfum trotzdem besorgen kann. „Was machst du da?“, fragt mein siebenjähriger Sohn. „Ich schreibe einen Text.“ – „Für Frau Nina?“ – „Nein, das ist für einen anderen Blog“, antworte ich und schon sitzt er auf meinem Schoß und liest meinen Text. Ja, er liest. Er liest ruhig, lächelt, schmunzelt, schüttelt mal den Kopf. „Und?“, frage ich ihn neugierig. „Sehr witzig“, meint er. „Kann ich das so lassen?“, frage ich. „Ja“, sagt er mit einem breiten Grinsen.