Quasi täglich stolpere ich über eine ganz bestimmte Art von Beiträgen. Blogposts, in denen kleine und große Tipps verraten werden, um einen Blog bekannter und erfolgreich zu machen. Ab und an lese ich auch mal einen. Ist gelegentlich sogar recht interessant und nicht selten denke ich mir: „Hey das sollte ich vielleicht auch tun“.

Doch in der Regel tue ich es nicht. Oder nur für kurze Zeit. Doch wisst ihr was? Ich höre nun auf, mir darüber Gedanken zu machen, ob ich ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ blogge. Ich blogge einfach. Und ich blogge gerne. Trotzdem wollte ich euch gerne an den verschiedenen Facetten teilhaben, die für meinen geringen Erfolg als Bloggerin ursächlich sind. Natürlich kennt ihr die eigentlich auch schon und wenn nicht – weil das euer erster Beitrag bei mir ist – dann werdet ihr sie schnell auf meinem Blog erblicken können…

1. Ich habe keine Nische. Ich bin keine Marke.

Gebetsmühlenartig lese ich seit Anbeginn: Erschaffe aus deinem Blog eine Marke, indem du eine ganz bestimmte Nische bedienst und dann bleibe dieser Nische treu (bzw. wandle dich authentisch, wenn es notwendig wird).

Joa. Nee. Also wirklich nicht. Ganz ehrlich? Das engt mich voll ein. Ich will nicht nur über ein Thema bloggen oder irgendwie alles damit verbinden. Das ist echt nicht meine Sache. Ich glaube sogar, dass sich so ein Thema in ganz natürlicher Weise selbst ergeben muss. Bei vielen mag da so ein Thema einfach da sein, aber bei mir ist das nicht so. Ich will echt nicht nur über Vereinbarkeit bloggen. Oder über Erziehung. Oder Stillen. Andere schon – und das ist auch völlig okay.

Auch will ich nicht alle Blogposts immer in selben Stil verfassen, nur weil meine ganz spezifische Schreibe meine Marke ist. Ich probiere auch beim Schreiben selbst gerne Sachen aus. Ich kann lustig. Ich kann traurig. Ich kann ernst. Ich kann doof. All das will ich zumindest vorerst auch weiterhin tun. Deswegen blogge ich schließlich. Ich will mich ausleben. Leider bleibt der Erfolg da auf der Strecke, zumindest wenn man diesen anhand der Seitenaufrufe und der Zahl der Fans misst. Manchmal beneide ich dann diese Blogs sogar, wo einfach alles passt und nichts so wirkt, als wurde es über das Knie gebrochen. Schreibstil und Thema – alles stimmig. Manchmal aber finde ich solche Blogs auch schnell langweilig. Die Texte ähneln sich teilweise extrem untereinander. Da muss ich dann auch nicht mehr jeden Text lesen. Manchmal aber muss ich gerade deswegen erst recht jeden Text lesen.

2. Ich poste unregelmäßig.

Ich poste mal viel, mal wenig. Mal zu festen Tagen, mal nicht. Mein Blog ist diesbezüglich unvorhersehbar. Von „verweist“ ist er aber auch meilenweit entfernt. Ich blogge so oft, wie es mir gut tut. Nicht häufiger – aber auch nicht seltener. Mehr Rhythmus würde meinem Erfolg sicher nicht schaden. Aber mir. Also lasse ich das einfach. Verzeiht mir und begleitet mich einfach in meinem ganz speziellen Lebensrhythmus.

3. Ich vergesse manchmal, anständig (also total hyper dolle) Werbung für meine Blogposts zu machen

Werbung zu machen, ist wichtig. Das leuchtet mir total ein. Auch ich möchte natürlich, dass meine Blogposts gelesen werden. Aber Werbung machen kostet auch richtig viel Zeit. Verschiedene Social Media Kanäle betreuen, intensive Interaktionen betreiben und das alles entsprechend der jeweiligen Netzwerk-Logiken. Ich wüsste schon so halbwegs, was zu tun ist.

Manchmal, wenn ich Zeit und Lust habe, mache ich das alles sogar. Meine Statistiken stimmen dem dann auch augenblicklich zu – und trotzdem: Ich habe nicht immer Zeit und Lust dazu. Manchmal (zu oft?) vergesse es einfach.

Die Beiträge selbst sind mir nicht egal. Nicht selten denke ich auch später noch häufiger über sie nach. Doch da ist auch dieses Leben abseits der Blogposts. Mein Leben. Das hat Priorität.

4. Ich habe keinen außergewöhnlichen Header oder ein cooles Logo

Mein Header ist mein Header ist mein Header. Den hab ich selbst gemacht. Kein Meisterwerk, aber meiner – und durch die Bilder eben auch ein Ausschnitt meines Leben. Toll zeichnen oder super tolle Sachen mit Grafikprogrammen kann ich selbst leider nicht. Also hab ich den, den ich habe. Ich muss aber zugeben, ich hätte gern was anderes. Doch als ich den Schritt endlich gegangen bin, mit einer Künstlerin alles abzusprechen, hat mich die mit blöden Ausreden hängen lassen. Ist ihr gutes Recht, aber für mich war es nun mal blöd und seitdem habe ich noch keinen zweiten Anlauf gewagt. Abgesehen davon lege ich ganz aktuell finanziell andere Prioritäten. Also schiebe ich das mit Header und Logo auf. Mein Header soll zu meinem Blog passen. Ein eigenes Logo wäre ebenso klasse. Doch übers Knie brechen will ich es auch nicht. Also warte ich. Ich hoffe ihr wartet gemeinsam mit mir.

5. Ich betreibe nur äußerst mäßig Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Google ist wichtig, um gefunden zu werden. Das weiß ich natürlich. In seltenen Momenten – wenn ich Zeit und Lust habe – versuche ich mich an dieser SEO. Meinen Beitrag über den 26-Wochen-Schub habe ich übrigens recht erfolgreich Suchmaschinen optimiert. Doch sonst? Meist mache ich es noch halbherzig, aber häufig mache ich es auch gar nicht. Ich schreibe nicht für Suchmaschinen. Ich schreibe für mich. Und für euch. Ich will meine Gedanken nicht an eine Suchmaschine anpassen, damit ihr noch besser zu mir findet. Das widerstrebt mir irgendwie.

…aber meist hab ich auch schlicht keine Lust dazu, die Beiträge systematisch zu überarbeiten.

6. Ich polarisiere nicht oft genug.

Ich fing an mit dem bloggen, um Abstand zu meinem neuen Alltag zu gewinnen. Hätte ich damit polarisiert – weil ich, etwa meine Mutterschaft eigentlich bereue – dann wäre das eben so gewesen. Doch ich bereue meine Mutterschaft nicht und auch sonst vertrete ich kaum radikale Thesen in puncto Familie. Es liegt mir nicht, anderen vorzuschreiben, wie sie zu leben oder ihre Kinder zu erziehen haben. Ich verteidige bestimmte Punkte, die aus meiner Sicht schädigend sind und die deshalb absolut gar nicht gehen, aber auch dies tue ich eher in der direkten Interaktion als mit ständig (belehrenden) Blogposts.

Trotzdem habe ich klare Standpunkte. Einige von diesen möchte ich – zu gegebener Zeit – auch noch klarer hier auf dem Blog formulieren. Doch einfach nur des Polarisieren Willens werde ich nicht bloggen. Aufmerksamkeit will ich nicht um jeden Preis.

7. Ich halte nicht alle meine Social Media Kanäle täglich auf dem Laufenden.

Ich habe es schon erwähnt, aber ich sage es gern noch einmal: Ich habe ein echtes Leben. Mit Freu(n)den, aber auch mit Verpflichtungen. Manchmal bin ich auch einfach faul oder hab keine Lust auf digitale Kommunikation.

Twitter, Facebook und Instagram funktionieren jedoch nur so richtig erfolgreich für einen Blog, wenn sie auch entsprechend ihrer eigenen Regeln vergleichsweise umfangreich verwendet werden. Ab und zu tue ich das, weil es mir Spaß macht, weil es gerade zu mir und meinem Leben passt. Häufig tue ich es aber gerade deshalb nicht. Ich muss nicht jeden Moment in Bildern festhalten, damit meine Follower auf Instagram meinem schillernden Leben folgen können. Ich muss nicht ständig durch Facebook stromern und schauen, was die Facebook-Welt gerade so interessiert. Und auch Twitter – mein mit Abstand liebstes Online-Medium – muss nicht zwingend jeden Tag intensiv bespielt werden. Twitter ist ein wichtiges Ventil für mich – aber niemand braucht immer ein Ventil. Auch ich nicht.

8. Ich nehme nicht jedes Trendthema auf.

Nicht mal jedes zweite. Greift man diese aber schnell auf, generiert das Klicks – und man wird eher verlinkt. Doch nur deswegen bloggen? Ist nicht meines – und wenn es das nicht ist, kann es auch schwerlich eures sein. Denn wer will schon Blogposts von mir lesen, die nicht einmal ich selbst lesen möchte?

9. Ich blogge nicht privat genug. 

Blogs leben davon, dass die Persönlichkeit der Schreibenden durch die Blogposts hindurch scheint. Naja. Zumindest ein Teil der Persönlichkeit. Für viele heißt das, sich selbst möglichst oft bildhaft darzustellen. Und über private Details zu bloggen. Das Innere nach außen kehren. Das tun die natürlich aus sehr unterschiedlichen Motivationen heraus. Manchmal wirkt das sehr authentisch, manchmal aber eben auch nicht. Meine Sache ist es aber nicht, mein ganzes Leben für den Blog auszuschlachten, nur weil das garantiert Klicks generiert. Mein Leben ist mein Leben und an dem lasse ich euch nur in spezifischer Weise teilhaben. Das muss einfach reichen, auch wenn ich damit keinerlei Sensationslust Befriedigung verschaffe.

10. Ich will diesen Erfolg nicht so sehr wie andere und informiere mich folglich zu wenig über Entwicklungspotentiale

Ein weiterer Grund, warum ich nicht vorne schwimme auf der Blogger-Erfolgswelle ist auch, dass ich mich nur unzureichend über Blogging-Trends, Tools und Potentiale informiere. Das meiste bekomme ich gefühlt als Letzte mit – und wenn ich es mitbekomme, machen es schon fast alle, sodass die Effekte bei mir nicht mehr gleichermaßen groß sind.

11. Ich blogge oft an den falschen Tagen.

Blogleser lesen nicht an jedem Tag gleichermaßen viel und intensiv. An bestimmten Tagen wird man förmlich überrannt, an anderen spiele ich quasi allein im Buddelkasten. Trotzdem poste ich meine Beiträge fast immer einfach genau dann, wenn ich sie geschrieben habe. Diesen zum Beispiel. Freitags ist eigentlich nicht so viel los. Es isr noch nicht so schlimm wie samstags, aber Freitag ist hier auf dem Blog eher keine wilde Partyzeit. Ungeachtet dessen und noch schlimmer: besseren Wissens poste ich diesen Beitrag an einem Freitag. Was raus muss, muss raus. Ist so. Da komme ich nicht aus meiner Haut.

12. Ich veröffentliche meist zu den falschen Uhrzeiten.

Auch das noch. Ja die Uhrzeiten müsste man als erfolgreicher Blogger auch beachten. Im Laufe eines Tages gibt es verschiedene Peaks. Einige wenige beachte ich recht streng. Spät abends oder nachts poste ich tatsächlich nicht. Aber sonst klicke ich fast immer einfach auf „Veröffentlichen“. Schön blöd von mir. Ja so bin ich wohl. Zu blöd zum erfolgreichen Bloggen. Dafür aber glücklich. Ist ja auch was, oder?

13. Ich erstelle zu wenig Listen. 

Wie diese hier. Listen kommen gut an. Werden gut geklickt, werden eher geteilt. Ständige Listen finde ich aber auch langweilig. Von daher werde ich diese auch in Zukunft nur sparsam verwenden. Und wieder sind einige Klicks weg.

Und jetzt? Ich mache einfach weiter so. Manche Sachen ergeben sich ja vielleicht noch in meiner Weiterentwicklung als Bloggerin auf ganz natürlichem Weg. Erzwingen mag ich jedenfalls nichts. Nicht auf diesem Blog. Das ist mein Blog. Meine Spielwiese. Und ihr seid herzlich eingeladen, gemeinsam mit mir zu spielen.

Eure Jessi

 

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13 Gründe, warum mein Blog nicht erfolgreich ist – und warum ich trotzdem noch nichts daran ändere | Terrorpüppi | Reflektiert bedürfnisorientiert gleichberechtigt