Die Püppi geht noch eine kleine Weile in die Kita. Durch die Kita-Schließzeiten bekommen wir bisher nur einen kleinen Einblick in diese komplexe Welt der fremdbestimmten Ferienplanung. Kitaferien sind kürzer als Schulferien. Wenn man dann noch wie Nina Teil einer Patchwork-Familie ist, wird es noch schwieriger. Auch heute wieder viel Spaß mit Ninas Kaffeesätze!

Ferien – Ich erwarte keine Zeit der Ruhe

Vor mir liegt ein kleiner, gelber Zettel. Es ist ein Blatt Papier, auf dem mit inzwischen drei verschiedenen Stiften Notizen gemacht wurden. Seit ein paar Stunden steht ganz unten am Zettel: Cuxhaven. Das Blatt ist klein, aber es ist ein strategisches Papier, denn auf ihm befinden sich die Daten für die Ferienplanung. Es sind noch ziemlich genau vier Wochen, bis die Ferien beginnen.

Inzwischen mache ich nicht nur Einkaufsliste und To-Do Listen, ich notiere auch Kleinigkeiten. Eben ein kurzes Telefonat:

Oh, wann sind bei Euch Ferien?

11.7. bis 23.8. wie bei Euch.

Aja, schon so bald?

Ja, schon so bald. Nebenbei kritzle ich ein Datum auf den winzigen Notizzettel. Ich kann bald meine eigene Schrift nicht mehr entziffern.

Planung. Was für ein Wort für diesen Zustand. Es ist ein wenig wie bei einem Umzug, bei dem eine Couch ins neue Wohnzimmer soll und man erst schwitzend im Treppenhaus erkennt, dass ein Teil zwar durch die Tür, aber nicht um die Ecke passt. Alles war geplant und dann… dann wird ein Bein der Couch abgeschnitten – und steht Stunden später auf einem Stapel aus Bauklötzen. In einer Familie kann man nicht alles planen. In einer Patchworkfamilie ist es beinahe unmöglich, zu planen. Das wird noch erschwert, wenn die Familie groß ist.

Wir würden Euch gern besuchen,“ schreibt eine gute Freundin. Natürlich am besten an einem Wochenende. Ich schaue nach, wann welche Kinder bei den Großeltern mütterlicher- und väterlicherseits sind und wann genau der Exmann meiner Frau seine Kinder bei sich hat. Kaum ein Tag im Kalender hat keine Markierung, kein Kürzel. Moment, wann sehe ich eigentlich meine Kinder? Und wann meine Frau? Oh, da… am Ende der Ferien hat sie Urlaub. Da ich gerade am Kalender stehe, schaue ich, ob denn alle Kinder zu dieser Zeit auch da sind. Ja, wenige Tage ist die Familie komplett. Vollzählig sind wir wahrscheinlich auch in diesen wenigen Tagen nur am Frühstückstisch. Ich höre schon die Fragen: „Kann ich bei XY schlafen?“ und gleich darauf: „wenn er bei XY schlafen darf, kann dann YX bei mir schlafen?

Und trotzdem freue ich mich auf die Ferien. Der morgendliche Ablauf wird hoffentlich ein wenig ruhiger und abends können wir ein wenig länger im Garten sitzen. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr auch das Teleskop aufzubauen und mal mit meinem Mittleren den Mond zu beobachten. Meine persönlichen Pläne für den Sommer sind einfach: ich will ein wenig Sommer einfangen, Zeit mit den Kindern ganz bewusst verbringen, solange sie noch Kinder sind und ganz unbedingt in diesem Jahr: das Meer sehen.

Ich erwarte keine Zeit der Ruhe. Nein, dieser Illusion gebe ich mich nicht hin. Die nächsten Wochen werden ein fließender Übergang von der Hektik der letzten Schulwochen, über den Stress der verplanten Freizeit, bis dann im Herbst der Zustand wiederkehrt, den wir Alltag nennen.