Der Sohnemann ist nun schon drei Monate alt. Er schläft gerne viel – von Anfang an und immer noch. Vor allem auf mir. Noch besser mit der Brust vor der Nase.

Ich gebe zu, das ist zwar durchaus schön, aber auch schnell langweilig. Das Internet habe ich gefühlt immer schon morgens durchgelesen und derzeit stehen bei mir Bücher nicht so hoch im Kurs.

Was mache ich also? Genau, ich gucke Netflix und Amazon Prime. Nun ist so manch Serie von der Geräuschkulisse her so gar nicht für ein Baby gemacht. Naaaa gut, für gar kein Kind.
Selbst Serien, in denen nicht geballert, sondern lediglich gequatscht wird, können so einen kleinen Knopf schnell überfordern.

Mit Ton geht also nicht. Da kommt es gelegen, dass wir Funkkopfhörer besitzen (keine Werbung!). Während mein Baby also auf mir liegt und mit geschlossenen Augen meine Brust abnuckelt, da gucke ich dann   Serien.

Terrorpüppi – schläft sie schon oder schaukelt sie noch?

Nun habe ich noch ein zweites Kind. Die Terrorpüppi schläft nicht mehr so viel wie ihr Bruder und schon gar nicht tagsüber. Serien kann ich also zur Kitazeit und später am Abend schauen, aber eher nicht so nachmittags, am frühen Abend oder wochenends.

Eines Tages (okay, letzte Woche) begab es sich jedenfalls, dass meine Tochter auf dem Spielplatz in so einer Liegeschaukel eingeschlafen ist. Ja genau. Sie ist auf dem Spielplatz eingeschlafen. Das ist vorher noch nie passiert und wird bestimmt auch nicht mehr geschehen. Die Terrorpüppi schläft nicht mal eben so ein. Höchstens im Auto. Im Auto geht fast immer.

Na jedenfalls trug ihr Papa sie vom Spielplatz nach Hause und legte sie schlafend ins Bett. Die Stunden vergingen, die Abendessenzeit verstrich. Es wurde dunkel. Die Püppi schlief noch und ihr Bruder längst wieder.

Ich sitze also im dunklen Wohnzimmer. Der Sohn nuckelt zwar noch ab und an, gleitet jedoch zunehmend tiefer in den Schlaf. Da steht plötzlich meine Püppi im Wohnzimmer. Sie klettert zu mir in den Sessel, in welchem ich geschwind den Babysohn in eine neue Schlafposition manövriere und schon sitze ich mit zwei Kindern im Arm im dunklen Wohnzimmer.

Anzüge hier, Schuhe da

Die Püppi ist zu müde zum Reden, sie will einfach nur bei mir sein. Sie fragt lediglich, warum ich denn nicht weiter gucke. Mit strengem Blick fragt sie mich das.

Weitergucken? Hmm, na gut. Dann mache ich das. Ist ja nicht The Walking Dead, was ich da gerade schaue. Mit den Kopfhörern auf den Ohren schaue ich also weiter. Die Püppi sitzt entsprechend ohne Ton neben mir.

Suits. Das steht für Anzüge und Anzugträger zugleich. Außerdem heißt das auch noch Prozesse oder Klagen. Ne Anwaltsserie also.

Ich lasse die Serie weiterlaufen. Nur dass ich mich kaum konzentrieren kann. Ich frage mich, wie es wohl für meine Tochter ist, sich diese Serie ohne Ton anzuschauen.

Obwohl der Ton für mich läuft, Blicke ich mittlerweile aus einem anderen Grund fasziniert auf den Bildschirm. Vielleicht war es in dieser einen Folge besonders ausgeprägt, aber meine Tochter hat überwiegend Anzüge und Schuhe in Großaufnahme gesehen. Immer und immer wieder. Schuhe wackeln von rechts nach links durch das Bild und umgekehrt. Mal mit Absätzen, mal stark polierte Herrenschuhe. Und die Anzüge erst. Todschick. Und dann noch die Kleider und Kostüme der Anwältinnen. Wahnsinn.

So ging das eine ganze Weile. Ich immer mit der Fernbedienung im Anschlag, falls doch mal was nicht so kindertaugliches kommen würde. Kam aber nix. Nicht mal Rumknutschen.

Es schien sogar ein derart beruhigender Anblick zu sein, so ein bewegtes Bild ohne Ton, dass die Terrorpüppi tatsächlich wieder einschlief. So sitze ich da also mit zwei schlafenden Kindern im Arm und erfreue mich an Schuhen und Anzügen in Großaufnahme. Irgendwann registrierte ich sogar wieder den Ton und musste erstmal zurückspulen.


Nicht nur in meiner Familie lassen sich wunderschöne Familienmomente finden. Bei den Küstenkids findet ihr noch mehr!

Ich hab natürlich schon Familienmomente verbloggt. Zum Beispiel über meine nun große Kleine oder sich kleine Große, einen Teigschaber für das Baby, als ich von meiner Tochter vom Zug abgeholt wurde, aber auch vom lieb haben und Steinen.