Kinder zu ignorieren wird manchmal als bewusste Erziehungsmaßnahme eingesetzt, manchmal ensteht es aus Überforderung, manchmal aus einer schwierigen psychischen Verfassung von Eltern. Es gibt Ratgeber, die empfehlen, unerwünschtes Verhalten zu ignorieren und dem nicht auch noch Aufmerksamkeit zu schenken. Ich möchte in meinem heutigen Artikel von der Seite des Kindes aus diese heiklen Fragen aufgreifen: Wie reagieren Kinder, wenn ihr Gegenüber durch z.B. eine Depression dauerhaft emotional abwesend ist oder es auch absichtlich auf Grund bestimmter Erziehungshaltungen oder Methoden wie dem kontrollierten Schreienlassen ignoriert?
Es geht um Aufklärung und um die Möglichkeit, z.B. auch als beobachtender, teilnehmender Dritter auf ein Kind anders eingehen zu können und etwas zu kompensieren. Es geht nicht darum, z.B. Menschen mit Depressionen Schuldgefühle einzureden, absolut nicht! Vielleicht kann der ein oder andere Betroffene aber auch nochmal ein bisschen besser für sich sorgen und nach Hilfen suchen. Aus der eigenen Geschichte heraus fällt es manchmal schwer, in Kontakt zu bleiben, wenn ein Kind intensiv emotional ist. Ich habe hier zum Beispiel schon über den Umgang mit kindlicher Wut geschrieben.
In meinen Texten geht es immer um die zweifache Botschaft: guck auf dein Kind UND verstehe auch dich, dein eigenes, inneres Kind. Nur so kann man sich selbst gut nachbeeltern. Insofern spreche ich hier konkret Erwachsene an, die mit Kindern zu tun haben, die sich aber auch bewusst sein sollten, dass sie mal Kinder waren und entsprechende Erfahrungen gemacht haben.
Kinder wünschen sich Reaktionen statt ignorieren
Ist eine Mutter oder ein Vater oder eine andere primäre Bezugs- und Bindungsperson emotional nicht verfügbar, entsteht daraus oft eine erschwerte Beziehungsgestaltung.
Ich möchte euch gerne folgendes Video zeigen. Es wird dabei sehr deutlich, wie Kinder auf den emotionalen Rückzug von ihren Bezugspersonen reagieren. Nach etwas Vorgeplänkel geht es bei ca. 0:30 los.
Kinder, deren Eltern sich plötzlich aus dem Kontakt zurückziehen, sind höchst irritiert. Oftmals versuchen sie, das Gegenüber zu beleben. André Green, ein französischer Psychoanalytiker, entwickelte das sehr hilfreiche Konzept der „toten Mutter“*. Die Mutter stirbt dabei nicht wirklich, sondern sie ist in ihrer Anwesenheit abwesend. Das Baby nimmt diesen Anteil/ das Bild der Mutter in sich mit herein und fühlt sich für das Unglück der Mutter verantwortlich. Sie werden lustig, drehen auf oder machen Quatsch. Manche Kinder verstummen und bleiben stumm. So lange es die Chance auf Reaktion gibt, werden Kinder sich bemühen, wieder in Kontakt zu kommen. Nicht mit sich, sondern mit dem Gegenüber. Den Kontakt zu sich selbst haben sie sehr früh geopfert, um den notwendigen Kontakt zu ihrer wichtigen Bindungsperson zu erhalten. Menschen brauchen für eine gesunde Entwicklung Beziehungen!
Dasselbe Experiment wurde auch mit Vätern gemacht:
Es ist in beiden Video deutlich zu sehen, wie erleichtert die Kinder sind, wenn die Eltern wieder reagieren und auf sie eingehen.
Depressive Eltern nach der Geburt
Bei der Depression fühlen die Betroffenen sich niedergeschlagen, leer und ohne Sinn, der Bezug zur Welt ist mehr oder minder verloren. Sie sind oftmals in sich gefangen, empfinden keine Freude oder gar Lust und, je nach Schwere der Episode, erreicht sie kaum etwas. Eine große innere Leere und Hoffnungslosigkeit machen sich breit. Depressionen entstehen manchmal ganz plötzlich nach einem Auslöser. Die Ursache, so dass der Auslöser zum Auslöser wird, liegt an anderer Stelle. Es gibt unterschiedliche Entwicklungswege für eine Depression und auch unterschiedliche Arten der Depression.
Psychodynamisch betrachtet, gibt es bei einer neurotischen Depression immer einen inneren Konflikt. Es gibt Anteile im Inneren, die unterschiedliche Bedürfnisse haben. Der klassiche, neurotische depressive Konflikt besteht zwischen Versorgungsbedürfnissen und Schuld. Was bekomme ich? Darf ich das? Will ich zu viel und bin ich zu gierig?
Bekommt eine Mutter nun ein Kind, brechen potentiell verschiedenste innere Konflikte auf. Eigene Versorgungswünsche stehen plötzlich zwangsweise hinter denen des Kindes zurück. Das kann alte, frühe Gefühle hochbringen, eigentlich nie ausreichend emotional versorgt worden zu sein oder genug bekommen zu haben. Wie soll ich denn was geben, wenn ich nie etwas bekommen habe?
Das Kreisen um diese Gedanken hält einen dann innerlich fest.
Schuldgefühle kommen dazu: ich kann gar nicht für mein Baby da sein, was bin ich für eine schlechte Mutter?
Dummerweise ist da ja etwas Wahres dran. Wenn ich größtenteils über mich und meine Verfehlungen etc. nachdenke, dann kann ich gar nicht im Kontakt sein. Es entsteht dann innerlich noch mehr Druck und eine Art Teufelskreis.
In einer Therapie kann man unter Umständen das eigene Gute wiederentdecken. Nur, wenn ich fühle, dass ich etwas zu geben habe, kann ich auch geben. Ich kann auch geben, ohne das zu fühlen, aber dann verlange ich unbewusst wahrscheinlich auch irgendeine Art der Wiedergutmachung und der Gegenleistung.
Baby- Blues
Ein Baby- Blues, der zum einen hormonell bedingt ist, ist etwas Anderes. Er macht Frauen nach der Geburt sehr berührbar, empfinsam, aber auch ängstlich. Das ist vollkommen normal! Dieser Baby- Blues, der einen vielleicht auch viel weinen lässt, vergeht.
Ängste dürfen sein! Wer ein Baby bekommt, erhält ein kostbares Geschenk und das kann einen ganz schön mitnehmen. So viel Verantwortung! Es können auch Selbstzweifel aufkommen. So lange die Zweifel und Ängste nicht überhand nehmen, können sie einfach neben der Freude und Überwältigung, Neugierde und Liebe bestehen.
Eine geschulte und feinsinnige Hebamme (oder wer auch sonst da ist) wird in dieser Zeit Sicherheit geben.
Kontrolliertes Schreienlassen/ Ferbern: Du darfst eben nicht reagieren! Ignorieren als Rat.
Es gibt Erziehungsmethoden, die sich ganz explizit auf das Ignorieren als Erfolgsfaktor berufen. Die klassische Verhaltenstherapie hat da eine Reihe von Methoden, um einen Menschen dazu zu bringen, gewünschtes Verhalten zu zeigen und unerwünschtes Verhalten zu unterlassen. Verstärkung (Belohnung oder das Entfernen negativer Reize) erhöhen die Auftretenswahrscheinlichkeit von Verhalten. Symptome/ Fehlverhalten sind demnach angelernt und können daher auch verlernt werden.
Die Verhaltenstherapie kann mit einer großen Bandbreite von Wirksamkeitsstudien belegen, wie hilfreich sie in der Beseitigung von Symptomen ist.
Die Methode, ein Baby kontrolliert schreien zu lassen, um es so zum Schlafen zu bringen, wurde in Deutschland von Anette Kast- Zahn in ihrem gut verkauften Buch dargestellt. Es ist eine hoch wirksame Methode, um sein Kind zum Schlafen zu bringen und basiert auf der verhaltenstherapeutischen Methode des checkings.
Na dann ist doch alles gut, oder nicht?
Mir ist durchaus bewusst, dass es vielen Menschen darum geht, dass ein sie plagendes Verhalten (ob nun das eigene oder das eines anderen) schnell verschwindet. Aber: ein Symptom teilt etwas mit. Ein unerwünschtes Verhalten gibt uns Aufschluss über das Seelenleben und die innewohnenden Bedürfnisse. Nur, weil ein Symptom weg ist, ist das Bedürfnis dahinter nicht verstanden oder gar gestillt.
Diese Methode des kontrollierten Schreienlassens/ Ferbern ist so überaus wirksam, weil ein Kind erlebt, dass es nichts bringt, nach seinen Eltern zu rufen. Es erkennt, dass es nichts bei seinen Eltern ausrichten kann und dass sie auf keinen Fall auf seine emotionale Missstimmung reagieren werden. Man könnte einwenden, dass ein Kind, was tagsüber eine adäquate Begleitung erfährt, diese dann nicht immer braucht. Nun ist aber das Schlafen eine große Herausforderung. Die Zahlen der Schlafstörungen bei Erwachsenen sprechen für sich. Laut Studie der DAK leiden 80% der Erwerbstätigen (in ihrer Studie) unter Schlafstörungen. Schlaf ist also scheinbar etwas hoch Vulnerables! Er hat mit loslassen und entspannen zu tun. Ich habe hier in einem Artikel deutlich gemacht, dass Schlaf Trennung bedeutet und deswegen das Bindungssystem bei einem (Klein-) Kind aktiviert wird.
Sollte es der Fall sein, dass Eltern am Ende ihrer Kräfte sind, es niemanden gibt, der sie unterstützt, sie aus welchen Gründen auch immer nicht im Familienbett schlafen wollen und sonst nichts hilft, was in dem Buch „Schlaf gut, Baby“ von Herbert Renz- Polster und Nora Imlau (*affiliate link) steht und sollten sie wirklich befürchten, ihr Kind zu schütteln oder auf den eisigen Balkon zu setzen, dann können sie auch ferbern.
Wenn allerdings der Schlafmangel aushaltbar und kompensierbar ist, das Gemüt nicht vollkommen zerstört ist, dann bitte ich, sich die oben verlinkten Videos immer und immer wieder anzusehen, um nicht auf diese Methode zurückgreifen zu müssen.
Wie löst ein Kind das Dilemma, doch wieder gesehen zu werden?
Nun hat das Baby, aber auch das größere Kind, vielerlei Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen.
Wenn Kinder getadelt werden, dass sie mal wieder „überdreht“ sind, könnten wir uns auch fragen, warum das für das Kind jetzt eigentlich so notwendig ist. Was und wen reguliert es mit seiner ausgeprägten Lebendigkeit vielleicht? Oft sagen Leute auch: „Ach, der/ die will doch nur Aufmerksamkeit“. Die Tragik dahinter ist groß: anstatt darauf zu reagieren und sich in eine authentische Beziehung zu gegeben und offen zu signalisieren, dass man sich gerne anhört, was das Kind beschäftigt, wird das Kind ignoriert. Dahinter steht oft der Lehrversuch, einem Kind beizubringen, dass solches Verhalten nichts nützt. Und ja, das wird es damit auch lernen. Gleichermaßen lernt es bei so einer grundlegenden und dauerhaften Einstellung des Gegenübers auch, dass es nicht wichtig ist und dass seine Gefühle irrelevant sind.
Ich gehe jetzt kurz konkret auf ein paar Lösungsversuche von Kindern ein. Das Muster ist in allen Lebensaltern gleich, es unterscheidet sich natürlich je nach Entwicklungsstand.
„Zappel nicht so rum“ Das überdrehte Kind
Ein Kind, das sich nicht hinreichend wahrgenommen fühlt, kann mitunter so richtig aufdrehen und anderen auf die Nerven gehen. Bisweilen ist es dabei auch aggressiv. Damit wird es verständlicher Weise auf noch mehr Zurückweisung stoßen und immer frustrierter. Es weiß sich nicht anders zu helfen. Das Kind setzt unbewusst eine so genannte manische Abwehr gegen seine Depression ein. Es ist höchst aktiv, redet vielleicht schnell, ist sprunghaft. Ab und an deutet sich aber vielleicht auch etwas Depressives an.
Das Tragische ist ja, dass das Kind dann meist tatsächlich in diesen „Störmomenten“ Aufmerksamkeit bekommt, aber eben nicht die, die es eigentlich vorher schon bräuchte. Deswegen möchte ich einladen, in solchen Störmomenten im Kopf abzuspulen, ob das Kind womöglich vorher wenig adäquate Aufmerksamkeit bekommen hat. Solche Verhaltensmuster werden oftmals generalisiert und dann lässt sich auch kein direkter „Auslöser“ mehr ausmachen. Diese Haltung und das Verhalten werden dann Teil der Persönlichkeit.
„Xy ist eben so, Kinder sind verschieden. Kinder dürfen doch wohl lebendig sein“ wird dann oft gesagt, um sich zu beruhigen. Dabei geht es nicht darum, Kindern ihre Lebendigkeit abzusprechen oder als krank zu labeln, sondern darum, dass sie offensichtlich in Not sind! Wenn ein Kind NIE in der Lage ist, sich zu beruhigen, still zu sein, in sich einzukehren, auch ruhig zu spielen, dann lohnt es sich, durchaus mal zu überprüfen, wie es dem eigenen Kind so geht. Natürlich sind Kinder lebendig, aktiv und oftmals laut! Wenn es aber nicht anders geht, dann könnte es durchaus sein, dass das Kind Hilfe braucht. Ein dauerhaft angespanntes Kind ist nicht glücklich! Oftmals entwickeln dauerhaft angespannte Kinder Kopfschmerzen oder auch andere somatische Beschwerden.
„Mein Kind weint ja nie“ Der Sonnenschein
Wer will es nicht, dieses ständig strahlende Sonnenscheinkind, das so ganz unkompliziert ist? Ich kann euch aus therapeutischer Erfahrung sagen: wenn so ein Sonnenschein mal mit den tausenden nicht geweinten Tränen und tausend unterdrückten Wutanfällen und Enttäuschungen in Kontakt kommt, dann wünschte ich, irgendjemand hätte früher nicht so dick mit schützender Sonnencreme eingeschmiert und gemerkt, dass es keinen Menschen gibt, der (fast) immer glücklich scheint. Im Hintergrund findet man bei Erwachsenen mit der oben kurz angedeuteten Depression der „toten Mutter“ schon früh diese Haltung.
Ein Kind, welches merkt, dass Eltern unglücklich sind, kann versuchen, die Eltern glücklich zu machen. Der Grund des Unglücks ist dabei ziemlich egal. Ein Kind sieht sich lange als Mittelpunkt und schreibt sich daher oft die Schuld zu. Wenn ein Kind mit seiner Bemühung der Erweckung Erfolg hat und die Eltern sich freuen und lachen und es so wieder Zuwendung bekommt, wird es dieses glücklich machende Verhalten immer wieder zeigen. Es wird merken, dass eigene Tränen oder Wut wenig Platz haben, weil es fürchten muss, den emotionalen Kontakt zum Gegenüber zu verlieren, wenn es nicht permanent gut aufpasst, die Eltern in ihren Gefühlslagen zu begleiten. Oftmals sind das Kinder, die besondere Begabungen ausbilden und gut leisten können. Angenehme, erfolgreiche Kinder… die einen sehr hohen Preis zahlen, weil sie glauben, ihre authentischen Gefühle für das Bestehen einer Beziehung zurücknehmen zu müssen.
Und was ist nun ein normales Kind?
Eine Frage, die mir so oder ähnlich immer wieder gestellt wird. Demnächst werde ich einen ausführlichen Artikel zu dieser und der Frage, ab wann Therapie sinnvoll ist, schreiben.
Aktuell nehme ich wahr, dass der Trend dazu geht, irgendwie alles normal zu finden. Dem möchte ich widersprechen, weil ich darin ein großes Problem sehe. Es geht nicht darum, ein Kind als „krank“ oder „falsch“ zu bezeichnen. Wenn ein Kind aber versucht, sich unbewusst in seiner Bedrückung z.B. durch Symptome mitzuteilen und ich aber denke „ach, alles gut, so sind Kinder eben“, dann bin ich nicht für mein Kind da und ignoriere es in dem Ausdruck seiner Bedrückung. Es heißt nicht, dass ich andauernd mein Kind beäuge und alles pathologisiere. Es ist zunächst nicht relevant, ob es nun pathologisch ist oder nicht. Jedes Symptom ist ein Kommunikationsangebot und sucht nach Verstehen und Verständnis. Dazu muss ich aber erkennen können oder zumindest offen sein, mich auf Hinweise einzulassen.
Um den Kreis zu schließen, geht es also primär darum, sich von seinem Kind anmuten zu lassen, es wahrzunehmen und es nicht zu ignorieren. Jeder Mensch möchte verstanden werden. Gerade Kinder brauchen Verständnis, welches Eltern befähigt, sich und ihr Kind anders zu verstehen. Wenn nämlich etwas wirklich innerlich und emotional (!) verstanden wurde, dann ist der erste Schritt getan.
Eure Madame FREUDig
Es gibt hier die Möglichkeit, unseren monatlich erscheinenden Newsletter zu abonnieren. Ihr könnt uns dann eine Mail schicken und konkrete Fragen, die euch bezüglich eurer Kinder beschäftigen, stellen, die ich aus psychologischer/ psychotherapeutischer Sicht im Newsletter aufgreifen werde.
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Literatur
André Green (2011) Die tote Mutter. Psychoanalytische Studien zu Lebensnarzissmus und Todesnarzissmus.*
Und wenn dir dieser Text gefällt, dann pinne ihn doch auch…
Das Video fand ich total beeindruckend (und so berührend, dass ich dann das zweite nicht mehr anschauen konnte)! Ich kenne in meinem Umfeld einige geistesabwesende Eltern und mir bricht immer das herz, wenn sie nicht bemerken, dass ihre Kinder sich gerade um ihre Aufmerksamkeit bemühen (oder wenn sie nicht mal reagieren, wenn sie direkt angesprochen werden)…
Die Videos gehen ganz schön unter die Haut, oder?
Ja, obwohl es auch immer eine Frage der Dosierung ist: sind die Eltern größtenteils so oder sind sie mal abwesend, weil sie sich zb. mal auf das Gespräch mit der Freundin einlassen.
Sei lieb gegrüßt!
Wunderbarer Artikel, meine Liebe! Danke dafür. Wo mir das bei mir persönlich auffällt? Wenn mein Handy oder meine Arbeit meinen Fokus vollkommen vom Kind abziehen. Da heißt es sich immer wieder besinnen, wenn mein Kind (schon subtil) nach meiner Aufmerksamkeit sucht, ihm zu zeigen: „ich bin da“ anstatt zu ignorieren und anschließend noch ungehalten zu werden. Ignoranz kann schrecklich schmerzhaft sein. Ich werde den Bericht verlinken!
Liebe Janina,
vielen Dank für deine Zeilen!
Ich mache persönlich auch diese Erfahrung, die du beschreibst. Leicht ist es nicht immer.
Sei lieb gegrüßt!
Hallo,
ein wirklich interessanter Artikel, wie so einige, die ich hier mittlerweile gelesen habe (ich muss gestehen, dass ich den Namen des Blogs ganz schrecklich finde und deshalb lange nicht ganz davon überzeugt war, dass hier Artikel veröffentlicht werden, die meine Interessen und Überzeugungen teilen).
Falls du nicht schon darüber geschrieben hast (soviel Überblick habe ich nicht), würde ich gerne einmal nachfragen, ob du dich mit psychosomatischen Folgen und Ausprägungen bei Kleinstkindern auskennst?
Ich hab gerade ein Phase mit meiner knapp Zweijährige gehabt, in der von meiner Seite so einiges schief gelaufen ist. Währenddessen ist mir aufgefallen, dass sie nicht nur vermehrt mit Albträumen in der ersten Nachthälfte aufwachte, sondern auch mit fen Zähnen knirschte – was ich heute noch stark mache und laut meiner Eltern bereits als Kleinkind tat. Zudem hatte sie Verstopfung und unregelmäßigen Stuhlgang – auch etwas, das ich von mir kenne, wenn ich unter Druck stehe.
Ich frage mich, ob ich das überinterpretiere oder andere dies evtl. auch bei ihren Kindern beobachtet haben?
Schöne Grüße
Danke für deinen Beitrag!
Ja, der Name ist vielleicht etwas irreführend und ich freue mich, dass du trotzdem den Weg zu uns gefunden hast.
Ich werde deine Anregung demnächst aufgreifen, denn das ist ein wichtiges Thema. Es gibt eine Reihe von somatischen Störungen, bei denen eine psychische Beteiligung vorliegt (Neurodermitis, Asthma, Bauchschmerzen etc.)
Zähneknirschen und Verstopfungen haben durchaus potentiell auch psychische Komponenten. Ich werde in meinem nächsten oder übernächsten Text mal darauf Bezug nehmen!
Alles Liebe!
Liebe Madame,
das freut mich und lässt mich gespannt warten.
Viele Grüße A.
Ich finde im Artikel werden viele verschiedene Themen vermischt. Ich finde das sehr Schade.
Depressionen sind eine schwere psychische Erkrankungen,welche unbedingt behandelt werden müssen. Man tut depressiven Menschen keinen Gefallen,wenn man ihnen noch Schuldgefühle aufläd.
Depressionen heißt nicht, dass man kurz mal schlecht drauf ist und sich einfach mal zusammenreißen soll oder besser für sich Sorgen soll. Dies geht für Menschen, welche depressiv sind oft nicht mehr.
Für postnatale Depressionen gibt es deutschlandweit Hilfe durch „Licht und Schatten e.V.“
Die Aufforderung an gesunde Eltern achtsam und aktiv Zeit mit ihren Kindern zu verbringen ist absolut sinnvoll, aber ich halte hier einen Mittelweg für sinnvoll,der den Eltern und den Kindern auch Raum für sich selbst gibt.
Was das Konzept vob“Jedes Kind kann schlafen lernen“( und ich bin kein Fan davon)betrifft, sollte man erwähnen, dass die Autorin darauf hinweist, dass die Eltern mit dem Kind in Kontakt bleiben sollen und die Zeitintetvalle in denen sie den Raum verlassen sollen zu Beginn kurz sein…es geht nicht um stundenlanges schreienlassen.
Ich finde, dass wären mindestens Stoff für 3 Artikel gewesen…..
Liebe Sabine,
Du hast Recht, dass es eigentlich mehrere Themen in einem sind, aber dieser Bogen ist bewusst gewählt, um auf das nicht Wahrnehmen/ nicht Beantworten/ Ignorieren hinzuweisen. Verschiedene Ursachen haben dennoch dieselber Wirkung: emotionale Verunsicherung!
Wo du herausliest, dass ich Depressionen für „schlechte Laune“ halte, erschließt sich mir nicht. Ich arbeite als Psychotherapeutin nun schon lange mit Personen dieses Störungskreises und hoffe nicht, dass tatsächlich jemand herausliest, ich hielte Depressionen für Launen!
Schuldgefühle müssen nicht sein! Aber eben auch keine Schonhaltung. Das Elternhaus ist schließlich die Umgebung und die Atmosphäre, in der Kinder groß werden. Unabhängig davon, wie sehr die Eltern sich bemühen, es hat einen Effekt auf die Kinder. Der Komplex der „toten Mutter“ umfasst das mMn sehr gut. Depressionen bedeuten eben auch eine Verflachung des Affekts, also eigentlich nichts mehr oder nur eingeschränkt zu fühlen. Wenn ein Kind sich freut, diese Freude teilen will und die Eltern auf Grund ihrer Krankheit dazu nicht in der Lage sind, weil sich für sie alles sinnlos und dunkel anfühlt, dann hat das einen enormen Effekt auf die emotionale Entwicklung des Kindes und auf die Beziehung zu seinen Eltern. Es gibt eine Vielzahl an Erwachsenen, die in ihren Therapien mühsam aufarbeiten, wie sie unter der emotionalen Abwesenheit ihrer depressiven Eltern gelitten haben. Genau das zeigt das Still- face- Experiment eben auch sehr deutlich und das versuche ich in dem Artikel auch deutlich zu machen.
Es geht nicht um Anklage, sondern um die Verdeutlichung der Zusammenhänge.
Zum bewussten Ignorieren habe ich hier einen gesonderten Artikel geschrieben: http://www.terrorpueppi.de/2018/04/alternativen-ignorieren-von-kindlichem-fehlverhalten.html
Und zum Schreienlassen steht hier in dem Text unten auch nochmal was: http://www.terrorpueppi.de/2018/01/erinnerungen-an-die-eigene-kindheit-das-hat-mir-doch-auch-nicht-geschadet.html Da verweise ich auf den Artikel zu Schreibabys, wo ich zum Ferbern auch nochmal deutlich Stellung beziehe… alles aus meiner Praxiserfahrung und einem vielleicht anderen Menschenbild heraus, als Kast- Zahn es vertritt.
Alles Gute!
Vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich leide selbst unter rezidivierenden Depressionen und weiß, dass ich meinem Kind damit schade, aber von therapeutischer Seite konnte mir noch niemand sagen, was ich dagegen tun kann. Als mein Sohn 2 war, hatte ich eine depressive Episode und jetzt (er ist 7) wieder. Es macht mich fast wahnsinnig, zu wissen und zu spüren, dass ich als Mama nicht adäquat präsent bin. Ich bin teilzeitalleinerziehend (Wechselmodell mit dem Vater) und weiß einfach nicht, was ich machen soll, wenn mir alles zu viel wird und ich in die Nebelwand abdrifte und mein Sohn parallel dazu immer mehr aufdreht. Ihn noch mehr fremdbetreuen zu lassen erscheint mir auch keine Lösung zu sein, weil er immer wieder betont, dass er bei mir sein mag – am liebsten wäre er es die ganze Zeit. Ich bin in therapeutischer Behandlung, aber die Alltagsbelastung ist so viel größer als das, was ich in der Therapie lerne und mit aller Kraft versuche umzusetzen… Ich wäre so dankbar für hilfreiche Impulse, vor allem zu folgenden Fragen: Was sage ich meinem Sohn, wenn mir alles zu viel wird? Was kann ich für ihn tun, wenn ich wegdrifte? Wie um alles in der Welt erkläre ich ihm, dass er z.B. nicht das ganze Wochenende mit mir verbringen kann, ohne indirekt zu sagen „Du bist mir zu viel?“