Kinder in Filmen, Serien oder Büchern haben mich schon immer schneller und intensiver berührt als es Erwachsene an selber Stelle getan hätten. Kinder in Horrorfilmen sind besonders gruselig. Potenzieren lässt sich das noch mit Zwillingen – am besten mit solchen, die den bösen Blick perfektioniert haben. Wenn man mich fragen würde, was womöglich die gruseligste Szene der Horrorfilmwelt sei, dann kann ich ohne großes Zögern auf „The Shining“ von Stanley Kubrick mit Jack Nicholson in der Hauptrolle verweisen. Die beiden Zwillingsmädchen sind einfach tödlich.

Aber auch Kinder in Tragödien oder Dramen lassen mein Herz erweichen. Da verdrücke ich, ohne es verhindern zu können, ganz schnell mal ein, zwei Tränen. Vor allem sterben dürfen die Kleinen nicht, da brechen ruckzuck alle Dämme.

Seit die Terrorpüppi auf der Welt ist, kann ich sogar bei Nachrichten im Radio weinen. Ich erinnere mich noch, wie der Terrorpüppi-Papa und ich wenige Wochen nach ihrer Geburt in der Küche saßen und im Radio von einer Rückrufaktion eines schwedischen Möbelhauses berichtet worden ist. In Großbritannien hatte es ein Baby geschafft, sich in seinem Bettchen zu strangulieren, weil die Schnur mit dem An- und Aussschalter der Babylampe so tief hing. Da kullerten ganz plötzlich Tränen. Schlimme Gedanken machen sich da in einem breit und Verlustängste sind in Rekordgeschwindigkeit auf dem Vormarsch.

Keineswegs jedoch vermag mich jedes medial präsentierte Kind emotional anzusprechen. Wenn sie es aber tun, dann so richtig! Auch gibt es Kinder, die ich so gar nicht mag, die berühren mich auch, aber in nicht erwünschter Weise. Ich denke da an eine furchtbare „Joghurt“-Werbung mit einem kleinen Mädchen. Das ging mir schon immer tierisch auf die Nerven – heute bete ich sogar, dass die Terrorpüppi bloß keine Ähnlichkeiten zu diesem mörderisch nervigen Werbekind aufweisen wird. Kinder sind eben nicht alle süß – jedenfalls nicht in Auge aller Betrachter (aber hoffentlich immer aus Sicht der Eltern!).

Ein eigenes Kind zu haben, macht mich in vielerlei Hinsicht (noch) weicher – aber in der Bewältigung meines Alltags inklusive Doktorarbeit, da werde ich immer ‚härter‘, kann akrobatisch Spielen und Arbeiten miteinander verbinden und lerne vor allem mich besser zu fokussieren und ab und an auch mal abzuschalten – und nicht nur den Fernseher.