Die deutsche Diskussion um Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ja eine durchaus spezielle, sobald man es wagt, über den nationalen Tellerrand hinaus zu blicken. Deutsche Mamas werden schnell zu Rabenmüttern degradiert. Aber wie läuft das denn eigentlich so in anderen Ländern? Ich freue mich sehr, dass die liebe Susanne alias Andalusienmutti heute bei mir zu Gast ist und von der spanischen Lösung der Vereinbarkeit erzählt.
Wenn ihr noch Fragen habt, dann schickt sie mir einfach zu oder kommentiert den Beitrag, denn Susanne wird später auch noch für ein Interview bereitstehen! Nun aber viel Spaß beim Lesen!
Oma heißt die spanische Lösung der Vereinbarkeit
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Die Bildrechte liegen sein Andalusienmutti |
Nur 16 Wochen Elternzeit, dann geht’s zurück in den Job
Wie die spanischen Mütter gab ich mein Kinder zur Schwiegermutter
Nun aber ab in den Kindergarten!
Zwischen Homeoffice, Spielplatz und Oma-Tag
Unser Modell ist nicht typisch spanisch
Wenn es meiner Tochter mal schlecht geht, sie krank ist oder der Kindergarten geschlossen hat, dann teilen wir uns in die Betreuung, das ist das Gute an seiner Arbeit. Er kann dann vormittags Blödsinn mit unserer Tochter anstellen und ich bin wieder nachmittags dran. Unser Modell ist jedoch kein so typisches spanisches Modell, leider. Meine Chefin ist übrigens auch Deutsche und hat flexible Arbeitszeiten eingeführt, nicht nur für mich. Meist lassen jedoch die etwas unsinnigen spanischen Arbeitszeiten nicht viel Spielraum. Durch die Finanzkrise wird das leider nicht besser, eher im Gegenteil. Arbeitgeber nutzen die Situation aus und fordern Arbeitszeiten von 9 bis 19 Uhr. Gerne auch noch Bereitschaft an den Wochenenden. Als Mutter ist das kaum machbar, es sei denn, die Oma nimmt sich des Kindes an, man verdient eine Menge Geld und hat eine Haushälterin oder aber man bleibt dann doch einfach zu Hause. Ich kenne viele Beispiele aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die durch die schlechten Arbeitszeiten immer wieder Probleme haben, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Die Kinder wachsen schon fast bei den Großeltern oder mit den Kindermädchen auf.
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Oftmals heißt es leider Kind ODER Karriere
Ein anderes Modell ist das Halbtags-Modell. Der Mann arbeitet Vollzeit und die Frau halbtags. So kann sie die Kinder von Kita oder Schule abholen und Zeit mit ihnen verbringen. Doch großartige berufliche Erfolge wird die Frau nicht einfahren. Eigentlich läuft es wie überall dahin hinaus, dass man sich entscheiden sollte, ob man große Karriere machen möchte, oder eine Familie in die Welt setzen. Das hat gar nicht soviel mit dem Arbeitgeber an sich zu tun, denke ich. Wer viel arbeitet und beruflichen Erfolg möchte hat nun einmal keine Zeit für Kinder, man kann sich nicht zerteilen, so einfach ist das. Nur leider haben die Arbeitszeiten hierzulande nicht automatisch mit viel Arbeit zu tun. Es ist ist eine große Mittagspause von circa drei Stunden dazwischen, sodass man dann noch einmal von 16 bis 20 Uhr oder gar von 17 bis 21 Uhr am Arbeitsplatz erscheinen muss. Kinderfreundlich ist definitiv etwas anderes.
Die Andalusienmutti findet ihr übrigens auch auf Facebook und Twitter.
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Und plötzlich war sie da: Die Vereinbarkeitsfrage
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Arbeit, die sich aber lohnt! (Interview)
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Sehr interessant und super, euer Modell! Mich würden noch ein paar Dinge interessieren: wenn es die Schwiegermutter nicht geben würde/gegeben hätte, wie hättest Du es dann mit Deiner Tochter nach den 4 Monaten Mutterschutz gemacht? Wie hast Du es mit dem Stillen gemacht bzw. werden in Spanien Kinder dann meist schon nach den 4 Monaten abgestillt? Du schreibst, dass Dein Mann sich bei Krankheit der Tochter vormittags um sie kümmert. Ging das nach Deinem Mutterschutz nicht oder wird das Kind generell lieber der Oma anvertraut?
Liebe Grüße!
Liebe Frühlingskindermama, hier kommen die Antworten: Gäbe es die spanische Oma hier nicht hätte ich wählen müssen zwischen Kinderkrippe mit vier Monaten oder unbezahlte Auszeit vom Job mit der Gefahr, dass mein Arbeitsplatz dann weg wäre. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich gemacht hätte. Normalerweise bekommen stillende Mütter in Spanien eine Arbeitsstunde am Tag erlassen. Sie können entweder eine große Pause machen und nach Hause fahren, um das kind zu Stillen, oder sie dürfen eine Stunde eher gehen. Die meisten die ich kenne haben abgepumt, eingefroren und so einen Milchvorrat angelegt. Das mit meinem Mann passt so super, weil er halt erst abends anfängt zu arbeiten, so muss ich nicht frei nehmen, wenn unsere Tochter krank ist. Er ist vormittags dran und ich nachmittags, so sind wir nicht allzu sehr auf die Oma angewiesen, aber das geht natürlich nur im Krankheitsfall. Ich regle das lieber unter uns, ein Tag die Woche bei der Oma find ich genug 😉
So, alle Fragen beantwortet?
ganz liebe Grüße
Jetzt wird mir einiges klar! 3 Stunden Siesta! Deswegen hat unser Kreditantrag bei ner spanischen Bank damals so lange gedauert 🙂
Mir scheint, ihr habt eine wirklich solide Lösung gefunden! Vor allem, wenn auch der Krankheitsfall abgefangen werden kann. Da schwant mir schon Böses, wenn unser AuPair mal ausfällt!
Liebe Grüße,
Uta