Bloggerhausen ist wirklich sehr groß und es scheint mir schier unmöglich, im Dschungel der Elternblogger ein jeden Bewohner genauer zu kennen. Da mir aber Qualität sowieso über Quantität geht, setze ich mich daher lieber mit einigen wenigen intensiv auseinander. 

Das Los hat es so gewollt, dass meine erste Blogreise zum Blog Freiraumkind führt und ich reise wirklich gern dorthin. Ziel meiner Blogreisen ist es nicht nur, euch andere wunderbare Blogs an Herz zu legen, sondern mich auch selbst durch den Vergleich mit anderen noch besser als Bloggerin kennenzulernen.


Die Bildrechte liegen bei Freiraumkind

Ankunft bei Freiraumkind: Check-in

Auf den ersten Blick wirkt der Blog sehr strukturiert, keine Schnörkel, kein Schnickschnack, sehr aufgeräumt – und trotzdem auch wohnlich. Ich mag das unaufgeregte Design und dank der gewählten Schriftarten und -Farben wirkt es trotz des vielen Weiß heimelig.

Kaum angekommen, finde ich schnell heraus, dass hier Bella über ihre Familie schreibt, die nicht nur aus ihrem Traummann, sondern auch aus zwei ganz bezaubernden Jungs besteht. Schon bei einem ersten flüchtigen Blick auf ihrem Blog kann ich sofort spüren, wie gern Bella Mama ist und mit wie viel Herzenswärme sie bloggt. Wirklich viel aber erfahre ich in der Rubrik „Über“ noch nicht über sie. Ihre beiden Jungs – Papaso und Mamaso – stellt sie ebenfalls unter einem eigenen Reiter vor, doch auch hier bleibt die Vorstellung eher kurz, wenngleich ich für beide jeweils den „Baby-TÜV“ betrachten kann. Hier sind die Eckwerte der berühmten kindlichen Pflichtuntersuchungen eingetragen: Gewicht, Größe und Kopfumfang. Solche Werte mögen für manche ganz interessant sein, aber ich würde eigentlich lieber spezifische Eigenheiten der beiden hier lesen wollen, vielleicht was zum Temperament. Aber so schnell gebe ich nicht auf, bestimmt lerne ich die Jungs in den Blogposts noch genauer kennen.

Neben den üblichen Verdächtigen („Kontakt“ und „Lieblingsblogs“ – huch, da stehe ich ja auch!) findet auch bereits eine Kategorie mit Bellas Gastbeiträgen. Das finde ich schön, denn wenn ich Blogger liebgewinne, mag ich auch gerne ihre fremdgebloggten Texte ohne große Suche lesen können.

Des weiteren hat Bella verschiedene Blogkategorien, die aber teilweise noch recht leer sind, weil Bella ja noch nicht so lange bloggt (erst seit Ende März 2015). Aber auch diese Kategorien werden sich bestimmt schnell füllen… 
Mir fällt besonders die Blogrubrik „Sweet Home“ auf. Die Bezeichnung finde ich sehr charmant, aber ich frage mich auch ein wenig, was sich wohl dahinter alles verbergen wird. Eine Beschreibung fehlt mir. (Später stelle ich fest, dass es sich um eine alternative Bezeichnung für die Startseite handelt! Aaaah!)
 
Dann entdecke ich die zunächst seltsam anmutende Kategorie „Lymphangiom“, aber schnell finde ich heraus, dass es sich hierbei um die medizinische Diagnose von Papaso handelt. Den armen kleinen Kerl hat es also getroffen. Aber ein wenig Glück im Unglück hat er, denn ihm steht offensichtlich eine ganz tolle Familie bei und so stehen die vier das ganz sicher gemeinsam durch und Papaso geht es bald wieder gut!
 
Trotz der Diagnose steht das Schöne im Leben eindeutig im Vordergrund bei Freiraumkind. Eine sich bald füllende Rezepte-Kategorie „Bon Appetit“ und auch die berühmte wöchentliche Mitmach-Aktion „Wochenende in Bildern“ (#WIB) zeugen davon.
 
Nachdem ich also nun einen Überblick bekommen habe, darf ich in mein Zimmer einchecken und mich den Blogposts widmen, also dem Herzstück eines jeden Blogs.

Bezug meines Zimmer – Erst mal gemütlich machen

Ich versuche mich von hinten nach vorn zu arbeiten, was mir aber aufgrund des fehlenden Archivs ein wenig erschwert, aber nicht unmöglich gemacht wird. Ich muss nur gaaaaanz weit runter scrollen und dann Beitrag für Beitrag wieder hoch. Ich lese beinahe alles (außer das Wochenende in Bildern, denn das lese ich nie und ich mag auch heute keine Ausnahme machen) und finde es erstaunlich, wie gut man auf diese Weise einen Blog kennenlernt. Bella hat in so kurzer Zeit schon recht viel geschrieben.

So lese ich also von ihrer Erinnerung an den Moment, in dem sie das erste Mal zwei Teststreifen sieht und so von ihrer Schwangerschaft erfährt oder von ihren Ängsten, die sie seit eben dieser Schwangerschaft begleiten. Man kann erfahren wie es sich anfühlt, das erste Mal wieder ohne Kind als Paar auszugehen oder wie dankbar eine Mutter ihrer Geburtshebamme sein kann.

Sehr bewegt hat mich dann aber der Beitrag, in dem Bella das erste Mal von der Erkrankung ihres Sohnes berichtet. In „Und keiner weiß wie’s weiter geht. Mein Kind ist krank“ erzählt Bella, wie sie ganz kurz nach der Geburt von Mamaso bei Papaso plötzlich einen Knoten am zwischen Hals und Schulter entdeckt, wie sie dann im Krankenhaus damit zunächst nicht ernst genommen werden, der Kinderarzt am nächsten Morgen jedoch den Ernst der Lage sehr schnell erkennt und wie dann der Satz fällt, den keine Mutter jemals hören will „Ich würde gerne den Oberarzt der Onkologie hinzurufen„. Bääm. Nicht nur für Bella ist das ein Schlag in die Magengrube, sondern auch für ihre Leser, die bei diesem Beitrag von Anfang mitfiebern und hoffen, dass die Erzählung vielleicht doch noch eine gute Wendung nimmt. Plötzlich muss man als Eltern Entscheidungen treffen, die man als Eltern niemals treffen sollte.

Die Erkrankung von Papaso ist von nun an allgegenwärtig und trotzdem ist dieser Blog kein Ort der Traurigkeit und Dunkelheit. Trotz des Damoklesschwerts, das über ihnen schwebt, macht Familie Freiraumkind das Beste aus ihrer Situationen und Bella sieht vor allem all das Schöne ihres Alltags (okay, ich hab dafür doch extra einen kleinen Blick in die #WIBs geworfen, aber nur die Fotos und ganz kurz!). So beobachtet Bella beispielsweise schon jetzt, obwohl Mamaso ja noch so klein ist, dieses unsichtbare Band, welches die beiden Geschwister verbindet. Es war auch dieser Beitrag, der mich dazu bewegte, etwas rührselig an meine eigene Geschwisterbeziehung zu denken und sie in Form eines Gastbeitrags für Bella zu verbloggen.

Abreise: Check-out und Zimmerbewertung

So habe ich mich durch Bellas Blog gearbeitet und freue mich sehr, ihn so intensiv kennengelernt zu haben. Ganz bestimmt werde ich ihm nun regelmäßig einen Besuch abstatten. Freiraumkind erreicht die Leserschaft mit der Mischung aus Tragik – die sich eigentlich ja niemand wünscht – und ganz viel Liebe und Wärme. Bei Freiraumkind erwartet den Leser in gewisser Weise Tagebuchblogging, aber nicht in Form von stupiden Erzählungen über den Tagesablauf, sondern fokussiert auf die Besonderheiten des Alltags. Bella hat einen Blick für das Außergewöhnliche im scheinbar Gewöhnlichen. Wenn ich bedenke, dass eigentlich jeder Blogger noch eine gewaltige Lernkurve durchläuft, freue ich mich um so mehr auf ihrer zukünftigen Beiträge, denn schon jetzt mag ich sie gerne lesen.

Gerne könnt ihr dem Blog Freiraumkind auch auf Twitter und auf Facebook folgen.

P.S. Mit einem kleinen Augenzwinkern hoffe ich, dass sie dann auch noch etwas großzügiger Kommas bei Konditional- und Relativsätzen verteilt… ´

P.P.S. Ein ganz klein wenig befremdlich wirken auf mich die englischsprachigen Verabschiedungen, aber das ist ja auch Geschmackssache und womöglich auch Bellas Markenzeichen 😉