Ninas Kaffeesätze
 
Auch in diesem Monat dürft ihr eine wundervolle Kolumne von Nina lesen. Schließlich ist der 13.! Auch bei ihr steht der Dezember ganz im Zeichen von Weihnachten. Und mal ehrlich, ist diese kleine Krippe nicht wirklich zauberhaft?
 

Adventprokrastination und ein wenig Kerzenschein 

Der halbe Advent ist vorbei. Für mich eine kleine Katastrophe, denn obwohl ich die Geschenke für die Kinder großteils schon im November hatte, suche ich noch eines für meine Frau. Nein, ich stehe nicht in der Stadt, ich hetze nicht durch die Läden und Glühweinbuden, ich sitze am Computer und denke nach. Nein, ich stöbere auch nicht beim berühmten online Versand. Ich sitze einfach da und denke.
Denken ist eine hervorragende Tätigkeit. Immer, wenn ich eine Lösung suche und zu denken anfange, fällt mir Max Goldt ein und sein Text über Prokrastination. Hach, den muss es doch online geben… Tja, und da stecke ich nun, in der Prokrastinationsfalle. Tatsächlich überlege ich sogar, mit den Kindern eine Runde zu drehen. Nichts konkretes, nur die Beine vertreten. Augenblicke später erkenne ich einen Fleck auf dem Monitor und versuche in weg zu wischen. Durch das Wischen wird der Fleck größer und zack stehe ich mit Fensterreiniger und tausend Tüchern am Bildschirm. Wenn ich schon hier bin, kann ich doch auch noch die Fenster putzen. Zumindest innen.
Eine gute Stunde später steht auf der „genialen Ideensammlung für Weihnachten“ – ja, ich habe der Liste einen Namen verpasst – kein Schmuck. In Schönschrift. Gut. Ich kann also eins ausschließen. Mein Gehirn will nicht. Es ist eine totaler Knoten drin. Eines der Kinder stellt eine Frage. „Warte, ich zeig dir das“, sage ich und verlasse meinen Platz. Vier Legohäuser und einen Bagger später kehre ich zu meinem Platz zurück und merke: der Kaffee ist alle.
Meine Frau ist schwer zu beschenken. Also eigentlich nicht, ein Urlaub am Meer oder ein neuer PC wären Geschenke, bei denen sie sicher hin und weg wäre. Wäre sowas auch nur ansatzweise finanziell machbar, dann würde ich sofort losrennen. Ich weiche nicht so sehr den Gedanken an das Geschenk aus, als den Gedanken über das fehlende Geld. Meine Kinder sollen das nicht zu spüren bekommen. „Das“. Das Wort Armut vermeide ich. Darum habe ich schon alles so früh besorgt. Immer wenn ich etwas Geld hatte, hab ich ein Geschenk gekauft.
Ich will kein Geschenk. Und das meine ich wirklich ernst. Okay, ich freue mich wie ein kleines Kind, wenn dann trotzdem was unter dem Baum liegt, aber ich wünsche mir nichts. Den größten Wunsch meines Lebens habe ich mir ohnehin dieses Jahr erfüllt: eine Geburtsurkunde mit richtigem Geschlecht und Vornamen. Ja, das ist das erste Weihnachten, das ich auch offiziell als Frau feiern werde.
Die Vorweihnachtszeit stimmt mich immer nachdenklich. Irgendwie läuft im Kopf, wie im Fernsehen, der Jahresrückblick ab und dabei bleibt oft ein Nachgeschmack. Mein Sohn kommt und fragt mich, ob es Kinderpunsch gibt. Sein Lächeln ist ansteckend. Ich schicke ihn, mir eine Orange zu bringen und erfülle seinen Wunsch. Er fragt, ob wir die Pyramide anmachen und ob wir wieder singen. „Ja, wir singen heute wieder“, antworte ich und gehe in die Küche.
Ich mag den Advent, die Stille. Ich mag es nachzudenken. Nicht jeder Gedanke ist toll, aber wenn ich dann die Lichter sehe, die Kerzen, die leuchtenden Augen der Kinder, dann spüre ich eine innige Verbundenheit mit meiner Familie. Ja, die Lichter gehören für mich unbedingt dazu und die Kekse und auch der Punsch. Ja, der Geruch vom Punsch verbreitet eine Wärme im Raum, da kann keine Heizung mithalten.
Apropos Punsch, hier mal das Rezept
          ½ Liter                Roter Multivitaminsaft (oder Kinderpunsch)
          1 ½ Liter             Wasser
          2 Beutel              Wintertee (einfach die Lieblingssorte)
          3 – 4 Esslöffel      Zucker (oder Honig)
          1                         Orange in der Mitte auseinander geschnitten (im Zweifelsfall vorher Schälen)
          1 – 2                   Zimtstangen
          3 – 4                   Nelken
Der Punsch kann auch wunderbar mit Rotwein gemischt werden 😉
Ich weiß inzwischen, was ich meiner Frau schenke – nein, ich werde es nicht verraten, sie liest den Terrorpüppi-Blog ja auch – also bleibt mir nur Euch allen alles Gute für den Rest des Jahres zu wünschen.
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