Ich liege auf der Couch. Mummelig-warm ist es unter meiner Decke. Ganz langsam öffne ich die Augen. Ich höre Geschirr klappern. Katzenhaare kitzeln mir in der Nase. Ich mag noch nicht aufstehen. Muss ich auch nicht.

Sie kommt mit einem Tablett zu mir ins Zimmer gelaufen. Süßer Früchtetee und Hackepeterbrötchen. Nachdem ich mir den Fernseher eingeschaltet habe, verzehre ich genüsslich mein Frühstück. Wenn meine Blicke umherschweifen, kann ich eine weiße Schrankwand sehen, in der allerhand Krimskrams rumsteht. Darunter auch einige Geschenke, die ich ihr selbst einst machte. Direkt neben dem Fernseher stehen etliche Musik-CDs, welche auf jeder Familienfeier hoch und runter gespielt werden. Ein furchtbarer Mix aus Schlager und Volksmusik und doch kann ich nur Gutes damit assoziieren. Der Kater kommt angeschlichen. Er springt zu mir auf die Couch und legt sich auf meine Decke. Ganz nah an mich heran. Er schnurrt.

Nach einiger Zeit kommt sie wieder zurück zu mir. In ihr Wohnzimmer. Sie fragt, ob ich noch Hunger hätte oder ob ich noch Tee haben mag.

Ich spüre es auch in diesen jungen Jahren. Sie würde alles für mich tun. So viel Wärme umgibt sie, so viel Liebe.

Es ist das Wohnzimmer meiner Oma. Es ist über 20 Jahre her. An Tagen wie heute vermisse ich sie sehr. Oma. Einfach so, ohne besonderen Anlass. Es ist gerade das Alltägliche, das mich an sie erinnern lässt.

Ich höre es in der Küche klappern. Für einen kurzen Moment steigt mir wieder der süßliche Geruch von Früchtetee in die Nase. Sie ist schon so lange nicht mehr hier und doch ist sie immer ein Teil von mir.