Ninas Kaffeesätze gehen nun doch schon tatsächlich in die zehnte Runde! Wahnsinn. Bevor es Nina jedoch in die wohlverdiente Sommerpause verschlägt, wird sie heute noch mal ein wenig poetisch und grübelt über den Sommer nach: Über das, was er sein sollte und das, was er ist. Viel Spaß!


 

Ich mag den Sommer

Heute scheint die Sonne und irgendwie klingen auch die Stimmen im Radio fröhlicher und leichter. „Endlich Sommer“, höre ich eine Dame an der Bushaltestelle sagen und dabei merke ich, dass ich den Kopf schüttle, als sie weiter spricht: „aber das wird nur kurz dauern. Am Donnerstag ist es wieder kalt.“
Ich mag den Sommer. Ich mag die lauen Abende, die Sonne, den Geruch. Ich mag es, im Garten einen kleinen Pool aufzustellen. Das war in diesem Jahr noch nicht so oft möglich. Ich mag es, auf der Terrasse zu sitzen und mit einem Glas Wein in der Hand, den Sonnenuntergang anzusehen.



„Dieser Sommer ist kein Sommer“, sagt die Frau und die Moderatorin im Radio gibt ihr recht. Es sei zu kalt und zu nass und überhaupt, so sähe ein Sommer nicht aus. Überhaupt seien die Jahreszeiten nicht mehr das, was sie mal waren. Und ganz plötzlich ist einer der Experten fürs Weltklima am Bahnsteig und erklärt, dass es wohl keine globale Erwärmung geben kann, wenn es so kalt ist. Ich bin versucht, erleichtert aufzuatmen.

 

Menschen verwechseln Wetter und Klima leicht. Und auch das Gedächtnis, was Jahreszeiten angeht, ist nicht besonders objektiv. Kaum regnet es ein paar Tage nicht, sprichht man von anhaltender Trockenheit und wenn es dabei noch warm ist, droht eine Hitzewelle. Beim aktuellen Wetter hat Petrus den Sommer vergessen. Aber das ist irgendwie eine ganz besondere Eigenschaft, die ich in diesem Land deutlicher beobachte, als in meinem heimatlichen Bergstädtchen. Dort gab es auch Sauwetter, aber wenn es nicht gerade drei Wochen am Stück regnete, war die Badesaison durchaus noch vorstellbar.

 

Das Wetter ist ein beliebtes Gesprächsthema und ja, ich verstehe, dass die Sehnsucht nach lauen Nächten und warmen Tagen groß ist. Dieses Jahr haben meine Kinder kaum Insektenstiche und bisher war noch keine Nacht so, dass wir vor Hitze nicht schlafen konnten. In diesem Jahr stand ich noch nicht vor ausverkauften Getränkeregalen und auch die Eistruhen sind immer gut gefüllt.


Heute ist also Sommer, sagte die Dame. Und entsprechend werde ich jetzt einen Sommerspaziergang machen. Mit meinem Sohn durch die Stadt bummeln, an der Eisdiele anhalten und genießen, dass ich dort nicht in der Schlange warten muss. Heute ist Sommer und ich genieße ihn in jedem Augenblick. Und morgen? Morgen ist auch noch Sommer – auch wenn es regnet oder kalt ist – es ist Sommer in meiner Seele. Das wünsche ich Euch auch.