Der Valentinstag steht bevor. Und der 13. des Monats ist erreicht. Zeit also für Ninas Kaffeesätze.
Heute geht Nina der Frage nach, wie Eltern das eigentlich so machen, nicht nur Eltern zu sein, sondern auch noch Paar zu bleiben. Schließlich lassen Kinder einen ja nicht mal ungestört aufs Klo gehen… Nina gelingt dabei die Kunst über Sex zu reden ohne über Sex zu reden! Wie immer also Spaß beim Lesen!



Ninas Kaffeesätze

Schenken wir uns was zum Valentinstag?

Meine Frau stand vor mir und ihre Frage stand mitten im Raum. In den letzten Jahren hatten wir uns immer Kleinigkeiten geschenkt und wenn es nur eine Tafel Schokolade war, irgendwie war immer Valentinstag. Ihre Frage hallte mit einem stummen Echo durch den Raum. „Sex?“ fragte ich und bekam ein Lächeln als Antwort. Dieses Jahr brauche ich also kein Geschenkpapier.
 
Dass Eltern mindestens einmal im Leben Sex haben ist klar, sonst wären sie wohl keine Eltern. Aber das Thema Sex zwischen Menschen, die schon Eltern sind, ist irgendwie noch immer Tabu. Es ist eines der Themen, über die man nur unter vier Augen spricht und ganz leise.
 
Ich hab irgendwie nie kapiert, warum man über Sex nicht spricht, aber über Bomben und Krieg im Radio und Fernsehen jedes Detail erfahren kann. Warum ein Film, in dem Menschen zärtlich und nackt sind, die Jugend gefährdet, ein anderer über einen Serienmörder aber ohne Probleme im Fernsehen laufen darf. Ich hab das nie verstanden, denn Nähe war mir immer lieber als Blut und Gemetzel. Aber, ich habe die Spielregeln der gesellschaftlichen Kommunikation nun mal nicht gemacht… Es ist, wie es ist.
 
„Wie machst du das?“ fragte eine Freundin mich. 
„Was?“
„Na Sex?“
„…?“
„Ich meine, ihr habt doch Kinder… Platzt da keines dazwischen rein?“
 
Gut, das Argument konnte ich verstehen. Nun haben wir einigermaßen großes Glück (oder etwas richtig gemacht): wenn wir die Kinder abends ins Bett stecken, bleiben sie meist in ihren Zimmern. Zumindest die Kleinen (6 J. und 8 J.), die Teenies sind da schon etwas schwieriger… etwa ne Stunde nachdem die Lichter in allen Zimmern aus sind steht jemand wieder im Wohnzimmer, entweder wegen Durst, einer dringenden Berichterstattung der Tagesereignisse oder aber die vergessenen Hausaufgaben haben sich ins Bewusstsein zurück gedrängt.
 
In den letzten Jahren haben wir unsere Bedürfnisse oft zurückgesteckt. Rückblickend gesehen hat die Beziehung darunter schon einige Male gelitten, aber wir wussten keinen besseren Weg. Neulich nach dem Abendessen erzählte unser Großer ausgiebig von seinem Tag. Irgendwie war klar, ihm wird heute noch alles mögliche einfallen, denn mit seinen Kumpels hatte er einfach zu viel erlebt. Als es Zeit fürs Bett wurde, sagten wir ihm, er solle bitte nicht einfach so in unser Zimmer rein laufen. „Wieso?“ – „Weil wir dann sehr wahrscheinlich nackt sind.“
 
Seit einiger Zeit klebt an der Schlafzimmertüre ein Zettel, auf dem „Vorsicht! Pärchenkackscheiß!“ steht. Die Türe ist immer offen, außer… außer, wenn wir unsere Zeit wollen. Zeit, die unglaublich wichtig für uns ist. Zeit, in der wir mal nicht nur Eltern sind, sondern ein ganz normales Pärchen.

Schenken wir uns was zum Valentinstag? Transfrau Nina erzählt aus ihrem Familienalltag Terrorpüppi | Reflektiert, bedürfnisorientiert, gleichberechtigt