Es ist der Dreizehnte des fünften Monats anno 2017. Wieder einmal freue ich mich wirklich sehr über die Kolumne „meiner“ zauberhaften Nina. Gestern durfte ich sie endlich persönlich kennenlernen. Das erste Mal in den Arm nehmen, ihre körperliche Präsenz spüren. Ich sag euch, sie ist eine Wucht! Nina habe ich nicht gesucht. Nina habe ich einfach gefunden und ich hoffe, sie bleibt mir, nein uns, noch eine ganze Weile erhalten! Also hier auf dem Blog. So generell ja sowieso! 
Und wenn wir schon mal beim Suchen und Finden sind, kann ich ja auch ganz charmant überleiten zu ihrem Text, der handelt nämlich auch vom Suchen. Und von Erinnerungen. Gedanken zum weiterdenken.
Ninas Kaffeesätze


Erinnerung und Suche

von Nina alias Frau Papa

Gestern war ich schlagartig still. Nein, keine innere Ruhe, die mich erfüllte, es war eher ein Schockmoment. Mein PC machte ein komisches Brummgeräusch während der Bildschirm schwarz blieb. Oh-Oh, dachte ich. Vor wenigen Tagen hatte ich die Festplatte meines alten PC in den Rechner eingebaut und dabei schon verloren geglaubte Fotos und Videos gefunden. Gigabyte um Gigabyte entdeckte ich in einem Ordner, mit nichtssagendem Namen. Selbstverständlich habe ich alles gesichert… gespeichert und kopiert, damit ich es nicht verliere.


Die Suche nach Daten erinnert mich manchmal an die Suche nach den Konzertkarten 20 Minuten bevor man das Haus verlässt. Um sie nicht zu verlieren sucht man sich einen Platz, den „ICH SIE GANZ SICHER WIEDER FINDEN KANN“ – Papperlapapp. Der Platz, an dem ich immer suche ist nicht der, an dem ich immer finde. Wie viel Zeit ich schon damit verbracht habe, aufgeregt suchend in Schubladen zu wühlen…
Apropos wühlen. Vorgestern suchte ich auch in meinen Schubladen und denen der Kinder und sogar in denen meiner Frau. Ich suchte nach einem Gutschein. Ich wusste genau wo er mal war und warum ich ihn von dort weggenommen hatte, aber egal, wie sehr ich mich anstrengte, den sicheren Verwahrungsort des kleinen Stücks Papier konnte ich nicht in meinem Gedächtnis abrufen. Jetzt aber stehe ich da und der Bildschirm bleibt noch immer schwarz. Meine Suche nach einer Lösung im Netz brachte zwar einen ganzen Berg möglicher Ursachen, aber nichts davon verriet mir, ob meine Erinnerungen noch zu retten sind… Ich bange und denke an die Fotos der Geburten, der ersten Schritte, die Videos vom Geburtstag, an dem das erste Mal die Kerzen ohne Hilfe ausgepustet wurden… Ich bange um Erinnerungen. Ich erinnere mich, dass ich meiner Mutter einmal eine DVD gebrannt habe. Heute Abend werde ich mit ihr telefonieren. Sie wird mir dies und das erzählen, sie wird viel reden und dabei sehr weit abschweifen. Ich weiß warum sie das macht, sie versucht sich abzulenken. Sie will nicht ständig daran erinnert werde, dass meine Großmutter inzwischen ihre Erinnerungen verliert – ganz ohne Backup.