Ja manchmal ist es schon eine echte Herausforderung, irgendwie zu funktionieren. So ein Leben lässt sich eben doch nicht planen. Das Leben anderer noch viel weniger. Glücklich sein oder zumindest die Schönheit von bestimmten Momenten und Menschen zu sehen, fällt dann schwer. Fällt mir schwer.

In dieser Woche musste ich einfach nur funktionieren. Ein Anruf am Sonntag veränderte alles. Seitdem immer wieder im Krankenhaus. Monitore. Angst. Erinnerungen. Fragen. Tränen. Aber auch Hoffnung.

Solche Beiträge wie dieser, in denen man sich an das Liebste der Woche erinnern und andere daran teilhaben lassen soll, die fallen leichter, wenn es eine gute Woche war, auf die man zurückblickt. Umso wichtiger ist es genau jetzt für mich, auch in dieser Woche zurückzublicken. Denn ja, es war schwer für mich. Ich musste funktionieren. Aber für einen Herzensmenschen war es nicht nur schwer. Es ging um sein Leben.

Er lebt.

Er lebt, also war es eine harte, anstrengende, ängstliche, traurige, wütend machende, aber schlussendlich trotzdem auch eine gute Woche. Zusammenhalt, Liebe, Erinnerungen, Trost, Hoffnung. Noch mehr Liebe. Deswegen gibt es die Freitagslieblinge auch heute. Wie in den letzten beiden Wochen auch, aus meiner und aus meiner Sicht…

Lieblingsmoment nur für mich
Ich musste funktionieren. Da war tatsächlich kein Raum für mich. Kein Raum, um einfach bei mir selbst zu sein. Das Damoklesschwert schwebte unentwegt über mir und dennoch spürte ich zahlreiche Momente der Dankbarkeit. Dankbarkeit für die Menschen in meinem Leben, an meiner Seite, in meinem Herzen.

Zu den Herzensmenschen, die mich in dieser Woche begleiteten, gehörte auch Madame FREUDig. Sie fühlte mit, fragte nach, war da. Unaufdringlich. Zugleich hatte sie eine wunderschöne Woche und darüber freue ich mich aufrichtig. Denn auch wenn die eigene Zeit plötzlich in einer anderen Geschwindigkeit zu laufen scheint, so tut es gut, zu wissen, dass das Leben auch normal weiter gehen kann.

Nach einem Regenschauer lief Madame FREUDig durch ihren Garten. Allein und ganz bestimmt barfuß. Die Natur und sich selbst spüren. Den einzigartigen Geruch des Moments nach dem Regen einsaugen. Bei sich sein.


Lieblingsmoment mit den Kindern
Kein Raum, keine Zeit für mich – aber so viel, wie irgendwie nur möglich, für und mit den Kindern sein. Immer wieder zerriss es mich, weder den beiden, noch allen anderen zugleich gerecht werden zu können: Gebraucht werden und nicht vollkommen da sein können. Diese Woche war kräftezehrend und dennoch gab es nicht nur abgehetzte, traurige, wütende oder trotzige Momente mit meinen Kindern. Die schönen überwiegen. Sogar in dieser Woche. Mein liebster Moment war, als ich mit Kindern auf dem Fußboden umhertollte. Der Sohnemann lag auf einer Krabbelrolle und beobachtete die Terrorpüppi und mich dabei, wie wir uns gegenseitig abkitzelten und lachten. Wir lachten und lachten, der Sohn stimmte mit ein. Die Welt hielt an und wir genossen den Moment.

Ebenso ausgelassen und doch deutlich ruhiger fällt der Lieblingsmoment Madame FREUDigs mit ihrer Tochter aus. Sie lagen auf einer Wiese, ließen sich von der Sonne die Nase kitzeln und grasten ein wenig. Muuuuh!

Lieblingsbuch der Woche
An Lesen war diese Woche bei mir nicht zu denken. Aber während der Autofahrten höre ich noch immer die Bartimäus-Trilogie. Das lenkt von meinen Sorgen, nicht aber vom Verkehr ab, da ich alles schon sowohl gelesen als auch gehört habe.

MadameFREUDigs Buch der Woche ist kein Buch, sondern eine CD: Sarah Lesch – Von Musen und Matrosen. Sie hat es rauf und runter gehört, es muss also echt gut sein.

Lieblingsessen der Woche
Mangold-Risotto mit Garnelen. So lecker, dass ich für einen kurzen Moment nicht mit den Gedanken im Krankenhaus war.

Ansonsten hat diese Woche die Schokoladenindustrie noch gut an mir verdient…

Ausgerechnet zum Lieblingsesssen der Woche hat sich MadameFREUDIg nicht geäußert, aber es wird sicher Kuchen gewesen sein. Es muss einfach Kuchen gewesen sein. So viel wie die Dame backt oder bei anderen zum Kuchenessen abhängt… da war bestimmt ultra schmackhafter Kuchen dabei. Njom.

Inspiration der Woche
Während ich über Vergänglichkeit grübelte und dieses Thema nun seine ganze eigene Form der Inspiration darstellt, beweist die Muse Humor und inspiriert MadameFREUDig mit einem immerwährenden Jungbrunnen.

Auf dem Bild ist nämlich ihre Oma zu sehen und die allen Ernstes schon 75 sein soll. Das halte ich allerdings für eine dreiste Lüge. Ich habe die Dame schon erlebt und sie kann unmöglich 75 sein. Wo wir wieder beim Thema Jungbrunnen wären… Könnte ich derzeit gut gebrauchen.

Vielleicht schaffe ich es in der nächsten Woche wieder mehr als nur zu funktionieren. In dieser Woche war allein das schon die größte Herausforderung. Im Großen und Ganzen mag es gelungen sein, in einigen Momenten aber auch nicht. Funktionieren allein mag auf Dauer nicht reichen, aber in dieser Woche war es schon verdammt viel.

Herzliche Grüße Jessi

Wie immer nimmt dieser Beitrag bei der wöchentlichen Linkparty der BerlinMitteMom teil, wo ihr auch Freitagslieblinge anderer Blogger/-innen findet.