Mein Babysohn, der bald auch endlich einen eigenen Blognamen erhalten soll, ist noch nicht einmal sechs Monate alt.
Der August ist nun zu Ende und seit genau vier Wochen bin ich wieder eine sogenannte Working Mom. Den Staffelstab der Elternzeit habe ich an meinen Mann weitergegeben. Wir leben sehr bewusst sowohl eine gleichberechtigte Partnerschaft als auch eine gleichberechtigte Elternschaft. Wir übernehmen gleichermaßen im Alltag Verantwortung. Bedürfnis- und Beziehungsorientierung sind für uns relevant. Für uns als ganze Familie.
Wie wenig das selbstverständlich ist, merken wir immer nur daran, wenn andere eben so ganz anders leben und verwundert auf unseren Lebensentwurf blicken. Oder wenn es virtuell oder real zu Diskussionen kommt, die uns ganz fremd erscheinen, weil die Probleme der anderen nicht die unsrigen sind.

Die ganze Diskussion um Selbstfürsorge zum Beispiel, die gerade über die ElternbloggerInnen danieder peitscht – das wirkt mir fremd aus meiner Lebenswirklichkeit heraus (siehe die Blogparade bei MadameFREUDig dazu).
Alleinerziehende und besondere Umstände wie Krankheit mal ausgeblendet: In gleichberechtigten Partner- und Elternschaften kann Selbstfürsorge doch nicht vollkommen auf der Strecke bleiben. Wie kann das denn bitte gehen? (Hierzu auch MadameFREUDig) Klar, an manchen Tagen bin ich abends einfach total KO und nicht selten sind wir es auch beide. Im Generellen aber brenne ich nicht aus, während mein Mann lustig sein Leben lebt. Wenn einer krank ist, Zeit für sich braucht, nicht gut drauf ist, dann springt fast immer der andere ein. Ich stehe jedenfalls nicht mit hohem Fieber auf dem Spielplatz während der Göttergatte Karriereambitionen hinterher eilt.

Natürlich gibt es sie, die Umstände, die ein Ausbrennen unvermeidlich erscheinen lassen. Doch entbindet das die Menschen von ihrer eigenen Verantwortung für sich selbst? Ich denke nicht.
Dass Rahmenbedingungen verändert werden müssen, um Familien das Leben zu erleichtern, steht außer Frage (gerade für Alleinerziehende!). Doch auch im Denken vieler muss sich noch einiges tun…

Doch zurück zu mir. Ich gehe nicht vollkommen in meinem Mutterglück auf. Ich brauche mehr als das. Gut ausgebildet wie ich bin, will ich auch arbeiten. Ich arbeite gerne, denn hier finde ich einen nötigen Ausgleich. Und so viel auch zu tun sein mag, auf Arbeit bin ich mehr Herrin meiner Zeit als zu Hause mit zwei kleinen Kindern. Mein Lieblingsmoment der Woche nur für mich sind daher die kleinen Momente im Büro, in denen ich ganz in Ruhe meinen Kaffee trinken konnte.

Madame FREUDig hatte bestimmt auch einen liebsten Moment nur für sich, aber der ist ihr offenbar so lieb, dass sie ihn lieber für sich behält.

Auf Arbeit gehe ich derzeit nicht in die Mittagspause (um schneller daheim sein zu können), sodass ich erst abends warm esse (wenn überhaupt). Lieblingsessen gab es in dieser Woche gleich mehrere. Zum Beispiel habe ich gerade eben ein herrliches Risotto mit Spaghettikürbis und Rinderfiletspitzen gegessen. Auf dem Bild zu sehen ist allerdings ein anderes Gericht, das aber ebenso lecker gewesen ist: Herznudeln mit Lachs-Sahne-Sauce mit Zucchini und Parmesan.

Bei MadameFREUDig gab es wieder Kuchen. Das gehört definitiv zu ihrer Selbstfürsorge dazu.

Ich arbeite derzeit glücklicherweise „nur“ 30 Stunden und da ich im Projektgeschäft tätig bin, sitze ich damit auch nicht in der Teilzeitfalle. Und für die Work-Life-Balance ist es sowieso besser. Im Laufe meines eher kurzen Arbeitstages kommt zwischendurch übrigens mein kleiner Sohn zum Stillen vorbei. Also er wird vorbei gebracht – und das genieße ich sehr. Der Lieblingsmoment mit meinen Kindern ist dennoch ein anderer: Ein kleiner Bastelnachmittag nämlich. Während ich mit der Püppi aus Klopapierrollen die Steppe Afrikas aufleben ließ, feixte sich der Sohnemann neben uns ordentlich einen ab. Die beiden waren ganz entspannt und ich konnte mich an ihrem Lachen nicht satt sehen.

Madame FREUDig hat die regenfreie Zeit genutzt und war mit ihrem Zwerg viel draußen. Zu viel erlebt und zu wenig Stress insgesamt, um den Lieblingsmoment auf einen Moment zu reduzieren.

 

Nun müsste ich eigentlich noch zum Lieblingsbuch und der Inspiration der Woche kommen. Doch wie im Titel schon verraten: Die Lieblinge bleiben bewusst unvollständig. Klar, ich könnte mich jetzt dazu zwingen, noch alles fertig zu stellen, weil man das so macht und weil ich es mir ja nun vorgenommen hatte… Bloggen aber soll mir ja auch Spaß machen und das hat es bis hierher. Jetzt bin ich allerdings einfach müde. Viel war zu tun, viele Abenteuer mit den Kindern würden erlebt und leider eher wenig Schlaf in dieser Woche – das alles sagt mir: Jessi, ruh dich jetzt was aus. Meine Selbstfürsorgemechanismen funktionieren offenbar.
 
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein frohes Wochenende und verliert euch selbst nicht aus dem Blick
Eure Jessi
 
Mit diesem Beitrag nehme ich wie immer an der Aktion Freitagslieblinge der BerlinMitteMom teil.