Mein Kinderwagen wurde demoliert. Mutwillig zerstört. Von kleinen Kackbratzen.

Mit euch Kackbratzen sollen meine Kinder nichts zu tun haben. Vandalismus. Kinderwagen | Terrorpüppi Reflektiert, bedürfnisorientiert, gleichberechtigt

Das hier wird entsprechend ein Rant. Ich rege mich also auf. Daher warne ich euch, meine treuen Leser*innen, denen gerade nach Harmonie oder zumindest tiefschürfener Analyse verlangt, vor. Selbstverständlich habe ich meine Worte dennoch mit Bedacht gewählt. Nichts liegt mir ferner als euch mit plumper Schimpferei vollkommen zu verschrecken. So war die Suche nach kreativen Schimpfwörtern gewissermaßen auch schon ein wenig Therapie für mein demoliertes Kinderwagenbesitzerinnenherz.

Mein Kinderwagen ist nämlich in dieser Opfer von jugendlichem Vandalismus geworden. Erwähnte ich das schon?!

Ich bin außerordentlich wütend und überhaupt nicht in Stimmung, das Ganze mit Nachsicht, Toleranz und schon gar nicht differenziert und von allen Seiten beleuchtend zu betrachten. In diesem Augenblick jedenfalls auf keinen Fall. Jetzt ist da nur Wut. Groll. Ärger.

Ihr verdammten Kackbratzen. Seit Tagen schon ärgern wir uns über euch, denn ihr qualmt und müllt unseren Hausflur zu. Bloß nicht den Arsch abfrieren, ne? Ist ja auch nicht der eigene Hausflur und schon gar nicht das eigene Eigentum, das ihr da ohne jeden Anstand, ohne jeden Respekt in Mitleidenschaft zieht. Ihr erbärmlichen Kackbratzen. Respekt ist euch wichtig. Zumindest kann man das regelmäßig lautstark von euch hören. Meinen habt ihr nicht. Von mir gibt’s höchstens Verachtung.

Ich mag heute einfach keine Baumkuschlerin und achtsame Supermuttbloggerin sein. Viel zu groß ist meine Wut auf euch Abdeckstiftbenutzer*innen, Clearasilversuchsgeländeopfer
und zukünftige Aushilfsnasenbär*innen.
 
Nur mal angenommen, es war ein Versehen und es tut euch leid, hättet ihr dann nicht längst den Anstand aufbringen müssen, euch bei uns zu melden, ihr Bettsockenträger*innen und Achterbahnindermittesitzer*innen? Aber angesichts des Zustandes unseres Kinderwagens ist an ein Versehen sowieso nicht zu denken.
 
Möge euch die Hundescheiße, die hier in Moabit sowieso schon überproportional vertreten ist, das Hosenbein hochkriechen. Ihr Bobbycarpiloten*innen habt schon jetzt die kriminelle Energie der Großen. Gratulation! Wer euch hat, braucht definitiv kein Brechmittel mehr. In der Gruppe fühlt ihr euch stark, aber zu Hause darf bestimmt noch Mutti eure Bremsspuren beseitigen. Ja auf der Straße, da seid ihr wahre Meister*innen der Dampfplauderei.
 
Euer Horizont reicht so weit, dass ihr Charterfluglandungsklatscher*innen nicht mal bemerkt, wenn ihr euch mit eurem asozialen Verhalten selbst ans Bein pinkelt. Und so sieht es für viele von euch zukunftstechnisch auch eher dunkelgrau aus. Ich prophezeie nicht wenigen von euch, hauptberuflich Frühstücksfernsehgucker*innen zu werden. Das regt mich sonst ja eigentlich tierisch auf, wenn nicht alle Kinder und Jugendlichen dieselben Startchancen in dieses Leben bekommen. Aber jetzt gerade, da könnt ihr mir einfach meinen Abdomen runter rutschen. Da mag ich einfach nicht das Gute in euch sehen und auch nicht die Potentiale erkennen.
 
Ihr habt meinen Kinderwagen demoliert. Da ist nichts dran schön zu reden. Euch ist es nämlich scheiß egal, welches Eigentum ihr da zerstört. Ob wir Geld haben oder nicht, das ist euch Jacke wie Hose. Der Kinderwagen hätte ebenso einer Alleinerziehenden oder einem Hartz IV-Empfänger gehören können. Wäre es der Kinderwagen eines behinderten Kindes gewesen? Ihr hättet da keinen Unterschied gemacht. Schließlich findet ihr es ja auch urkomisch, wenn sich alte Leute ordentlich auf die Fresse packen, wenn ihr ihnen Bälle zwischen die Beine schießt. Ist ja auch urkomisch. Ich lache ganz hart.
 
Euer Sozialverhalten ist eine einzige Fehlermeldung. Sachbeschädigung ist nicht nur euer Hobby, das anderen schadet – nein ihr rafft es nicht mal, wenn ihr euch selbst damit eine verpasst. Ihr macht ja sogar eure Sitzgelegenheiten auf dem Platz hier kaputt, müllt eure Sitzecken zu, rotzt euch auf die eigenen Bänke.
 
Und wisst ihr, auf wen ich auch wütend bin? Auf eure Eltern, die manchmal sogar neben euch stehen, wenn ihr mal wieder Scheiße baut. Die haben nicht nur sich, sondern auch euch und eure Zukunft längst aufgegeben. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass die immer schön die Augen verschließen, wenn ihr mal wieder mit Polenböllern hantiert und euch die Finger von den Händen sprengt. Aber die meiste Zeit wissen die eh nicht, wo ihr steckt. Wollen sie auch gar nicht wissen.
 
Mein Ärger wird so schnell nicht vollkommen verblassen und doch: Ich habe mir etwas Luft gemacht und dadurch geht es mir besser. Fluchen hilft. Mir zumindest. Ich fluche gerne und viel. Im Kopf entwickle ich umfangreiche Rachefantasien – ohne sie jemals tatsächlich ausleben zu wollen. Meine Affektkontrolle ist nämlich ziemlich ausgeprägt und sozial verträglich agiere ich obendrein. Obwohl ihr nämlich so richtige Kackbratzen seid – kleine Blödkröten, Botoxbarbies und Breitarschpaviane – übernimmt mein Kopf wieder das Ruder, wenn ich politische Vertreter*innen wählen und mich zu gesellschaftsrelevanten Fragen verhalten soll. Bei euch Kackbratzen würde ich am liebsten „nach mir die Sintflut“ denken. Kann ich aber nicht. Sobald ich diese unglaubliche Wut beiseite schiebe, dann erinnere ich mich selbst daran, dass das große Ganze weiter reicht als bis zu meinem Hausflur. Kackbratzen aber werdet ihr in meinen Augen bleiben und mit euch sollen meine Kinder sicher nichts zu tun hat.

 

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