Die gute Nieselpriem hatte im Mai zu einer ganz wunderbaren Blogparade aufgerufen. Sie fragte nämlich nach dem Tag unserer Geburt. Ja unserer eigenen und nicht den unserer Kinder. Aber was soll ich sagen: Ich hatte es zeitlich einfach nicht gebacken bekommen. Da ich das Thema aber wirklich spannend finde, blogge ich jetzt trotzdem noch darüber.
Natürlich fällt es mir naturgemäß etwas schwer, mich an meinen eigene Geburt zu erinnern, also habe ich meine Mama dazu interviewt. Ihre Worte haben mich sehr berührt. Denn ich kann das Glück der Mutterschaft so sehr mitfühlen in ihren Worten und durch meine eigenen Erlebnisse zugleich auch nachfühlen. Dennoch tut es mir auch schrecklich leid zu hören, wie eine Geburt in der DDR so ablief.
Hallo Mama, schön dass du dir die Zeit genommen hast, mir einige Fragen zu beantworten, die ich mir selbst ja unmöglich aus eigener Erinnerung ins Gedächtnis rufen könnte.
Es war zu dieser Zeit nichts untypisches so jung ein Baby zu bekommen, von daher bin ich auch bis zum 8. Monat arbeiten gegangen und habe sehr viel Unterstützung auf Arbeit erfahren. Eine Kollegin von mir war damals auch schwanger, es war schon gut sich austauschen zu können.
Es gab direkt eine Schwangerenberatung, wo man hingehen musste, dort hat man aber die normalen Routineuntersuchungen gemacht und sich keine Zeit genommen für einen selbst. Da ist es heute doch schöner. Zu der Zeit, wo ich mit dir schwanger war, hat man auch noch nicht sagen können, ob Mädchen oder Junge, also mussten wir uns für beides einen Namen ausdenken. Es war sehr lustig mitunter, weil wir uns nur selten einigen konnten. Bei deinem Namen war es so, dass deine Oma einen Tages vom Einkaufen kam und sagte: „Ich habe einen tollen Mädchennamen gehört“. Tja, wir fanden den auch gut und somit stand dein Name fest.
Du hattest mir, als ich noch klein war, oft von den letzten Wochen der Schwangerschaft mit mir im Bauch erzählt und du hattest dabei auch erwähnt, wie anstrengend es gewesen war, mich so lange zu übertragen. Wie hast du den Moment, als die Geburt dann endlich losging, erlebt? Und wie muss ich mir so eine Geburt in einem typischen DDR-Krankenhaus vorstellen?
Drei Wochen nach deiner Geburt wurde ich krank mit sehr hohem Fieber und somit kam es, dass ich sehr früh abstillen musste. Dein Papa kümmerte sich dann liebevoll um dich und die Flaschenmilch hast du auch gut vertragen.
Alle vier Wochen bin ich mit dir zur Mütterberatung, wo du immer untersucht worden bist. Es wurde darauf geachtet, dass du alle wichtigen Impfungen erhälst und dein Gewicht und Größe wurden ins Versicherungsbuch eingetragen. Da ich ein ganzes Jahr zu Hause bleiben durfte, kann ich heute sagen, dass ich es genossen habe. Deine Omas und Opas waren auch immer da, um zu unterstützen, wo es ging.
Ich bin froh das es heute wirklich den Müttern so angenehm wie möglich gemacht wird.
Lieben Dank Mama, dass du dir die Zeit genommen hast, deine Erinnerungen mit mir und meinen Lesern zu teilen. Ich finde es wunderbar, nun noch mehr über meine eigene Geburt zu wissen. Ich weiß, wie sehr dich die Erfahrungen mit den unfreundlichen Schwestern, Ärzten und Geburtshelfern geprägt haben. Du hast immer mit Grauen davon berichtet. Die Kälte und Herzlosigkeit, die du damals empfunden hast, tut mir schrecklich leid, obwohl ich selbst ja gar nichts dafür kann. Eine Geburt sollte etwas schönes sein, trotz all der Schmerzen. Und trotz des eisigen Ambientes hattest du mir auch, als ich klein war, stets erzählt, dass mich in den Armen zu halten, so unglaublich schön war, dass dir schon gleich nach der Geburt wieder klar war, dass du unbedingt ein weiteres Kind haben musst. Liebe versetzt sogar gefühlskalte Systeme.
Sehr schöner Text! Und fast deckungsgleich zur Geschichte meiner Geburt, wenn auch in der BRD.
Dann ist das vermutlich gar nicht so DDR-spezifisch, sondern Kinderkriegen war einfach in den 1950er und 1960er Jahren total die herzlose Massenabfertigung… Danke für deinen Kommentar!
Danke für dieses Interview und Du weißt, dass Du Glück hast mit Deiner Mama, oder? 😉 Ich hab das sehr gern gelesen <3 Danke, dass Du mitgemacht hast!
Ich habe riesiges Glück mit meiner Mama 😉 http://terrorpueppi.blogspot.de/2014/12/eine-ode-die-mama-momsrock.html
Schön, dass dir das Interview auch gefallen hat!
LG Jessi